BI fordert überfällige Überarbeitung der BGR-Homepage. Strafanzeige gegen BGR. Kürzlich wurde durch Medienberichte bekannt, dass die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe durch eine Stiftung für (u.a.) sogenannte "Gorleben-Gutachten" bezahlt wurde. Der Republikanische Anwaltsverein erstattete nun Strafanzeige gegen die BGR.
Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme, Bestechung und Bestechlichkeit sieht der Republikanische Anwaltsverein in den Vorgängen zwischen der Hans-Joachim-Martini-Stiftung und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) - und reichte Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hannover ein.
Rechtsanwalt Thorsten Deppner beruft sich bei der Strafanzeige auf einen
Bericht der Tagesschau, in dem es heißt: "Aus den rund 4000 Seiten
interner Dokumente der Stiftung, die WDR, NDR und ‚Süddeutsche Zeitung‘
ausgewertet haben, ergibt sich jedenfalls das Bild eines äußerst
komplexen und wenig transparenten Geldflusses von der Industrie in die
BGR. Das beginnt bereits bei den Anfängen der Stiftung 1981. 'Es ist
beabsichtigt, (…) eine Hans-Joachim-Martini-Stiftung' (…) zu gründen,'
schrieb der damalige Chef-Geologe der Bayer-AG in einer internen Notiz
an seinen Vorstand. 'Die Stiftung soll dazu dienen, junge bzw. verdiente
Mitarbeiter der BGR durch maßvolle finanzielle Anreize zu belohnen'."
Laut Medienberichten ist auch für Gorleben-Expertisen Geld der Martini-Stiftung geflossen Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) fordert
die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) nun auf, ihre
tendenziösen Darstellungen zur Eignung Gorlebens als nukleares Endlager
und das eindeutige Eintreten für Salz als Endlagerformation auf ihrer
Homepage zu korrigieren. In einem Brief an die BGR verweisen der
BI-Vorsitzende Martin Donat und der BI-Sprecher Wolfgang Ehmke auf
Passagen, in denen immer noch die weitere Erkundung des Salzstocks
Gorleben gefordert wird. Das stehe im Widerspruch zum
Standortauswahlgesetz (StandAG), in dem es heißt, die Erkundung in
Gorleben sei beendet.
"Unerträglich ist auch die Eignungsaussage in einer Expertise aus dem
Jahr 2008, die unter anderem in Verdacht steht, von der wirtschaftsnahen
Martini-Stiftung gesponsert zu sein. Wir fordern die BGR auf, sich mit
der Person Martinis und seiner Rolle im Dritten Reich kritisch
auseinander zu setzen", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. BI-Recherchen
zufolge war der Preis-Namensgebers Hans-Joachim Martini 1940 Leiter der
Reichsstelle für Bodenforschung in Prag mit der Aufgabe “Erforschung,
Erschließung und Verwertung der slowakischen Bodenschätze”, also das
okkupierte “Reichsgebiet” nach Ausbeutbarem für die deutsche Wirtschaft
und die Kriegsführung zu untersuchen. Von 1962-1969 war er Präsident der
Bundesanstalt für Bodenforschung, dem Vorläufer der BGR.