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Biblis A: AKW-Gegner kritisieren verdeckte Laufzeitverlängerung

Zu den Meldungen, wonach die Atomkraftwerke Neckarwestheim 1, Biblis A und B und Brunsbüttel nicht wie im Atomkonsens vereinbart vor der Bundestagswahl im September 2009 stillgelegt werden, erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer: „Mit allen Tricks versuchen RWE, EnBW und Co zu verhindern, dass sie ihre Zusage über die Stilllegung von Atomkraftwerken einhalten müssen. Dass dabei gerade die ältesten und störanfälligsten Reaktoren immer weiter betrieben werden sollen, zeigt, dass es den Betreibern nicht um Sicherheit, sondern nur um zusätzliche Gewinne geht.

Nach Ansicht der Atomkraftgegner belegen die langen Stillstandszeiten der Anlagen, mit denen sie jetzt über die Wahl gerettet werden sollen, dass es den Atomstrom aus Neckarwestheim, Biblis und Brunsbüttel gar nicht mehr braucht. Auch ohne diese AKWs produziere die Bundesrepublik große Strom-Überschüsse. Die Exporte steigen jedes Jahr weiter an.

"Die Stromkonzerne hoffen auf eine atomfreundliche Regierung nach der Bundestagswahl, damit es dann zu einer Verlängerung der Laufzeiten kommt. Doch angesichts des Debakels um das Atommüll-Lager Asse und der völlig ungeklärten Frage, was mit dem über Jahrtausende strahlenden Abfällen passieren soll, ist der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken nicht zu verantworten", heisst es in einer Presseerklärung der Initiative.

Schon im Juli hatte RWE, der Betreiberkonzern der AKWs in Biblis, angekündigt, in Biblis A im nächsten Jahr eine längeren Revision vorzunehmen. Über acht Monate soll das AKW nächstes Jahr vom Netz genommen werden. Wenn es dann - rechtzeitig zur Bundestagswahl - wieder ans Netz genommen wird, verbleiben dem AKW noch Reststrommengen für über ein Jahr. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass in zuletzt über 10 000 Spezialdübel falsch montiert waren und neu installiert werden mussten. Über ein Jahr stand der Reaktor wegen dieser Mängel still.

Auch Biblis B wird demnächst längere Zeit vom Netz genommen. Und die EnBW, die das AKW Neckarwestheim I betreibt, hat ihren Reaktor bereits vor einer Woche wegen einer "umfangreichen Wartung" vom Netz genommen. Brunsbüttel steht nach den letzten Pannen immer noch still.

So wird wohl vor der Bundestagswahl 2009 kein AKW stillgelegt werden.

Foto: RWE




2008-10-19 ; von asb (autor),

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