Auch in den kommenden Sommermonaten werden wieder Reiter der niedersächsischen Polizei im Biosphärenreservat Elbtalaue in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg unterwegs sein. Am Dienstag Morgen präsentierte Biosphärenreservatsleiter Prof. Johannes Prüter in Bleckede das diesjährige Team.
Estorial und Goliath, Hannoveraner und Alt Oldenburger Wallache, haben in diesem Sommer angenehme Dienstzeiten zu erwarten. Die beiden Polizeipferde ergänzen die vierköpfige Reiterstaffel, die auch in diesem Jahr in den Auen und Wäldern des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue nach dem Rechten schauen soll.
Nach den positiven Erfahrungen im letzten Jahr wollen Biosphärenreservatsverwaltung und Polizei gerade in der sensiblen Phase der Brut- und Setzzeit in den Schwerpunkträumen der Niedersächsischen Elbtalaue dafür sorgen, dass die Ruhe für die Tierwelt erhalten bleibt. Nicht nur Biosphärenreservatsleiter Prof. Johannes Prüter betonte beim morgendlichen Pressetermin in den Bleckeder Elbauen, dass die präventive und in hohem Maße akzeptierte und wertgeschätzte Arbeit der Polizeireiter vom Pferderücken aus im vergangenen Jahr hierzu einen großen Beitrag leisten konnte.
In Abstimmung mit den Kommunen und dem niedersächsischen Innenministerium werden daher von Mai bis Ende August diesen Jahres (im Zeitraum vom 28.04. bis 31.08.13) vier Polizeireiter im
Biosphärenreservat unterwegs sein, um vor Ort über die besonderen Schutzregeln zu informieren und bei Bedarf eklatante Verstöße auch sofort zu ahnden.
Bei ihrem Einsatz überwachen die Polizeireiter insbesondere auch die naturschutzrechtlichen Bestimmungen (u.a. Befahren von nicht-öffentlichen Wegen in Schutzgebieten, illegales
Campen und lautstarke Veranstaltungen, offenes Feuer und Fischwilderei). Die Reiter führen Informationsmaterialien, speziell auch für Angler, mit sich, die sie Besuchern des Gebiets gerne zur Verfügung stellen.
Die Reiterinnen und Reiter aus den Reiterstaffeln der Polizeidirektionen Braunschweig und Hannover werden in unterschiedlichen Bereichen des Schutzgebiets unterwegs sein.
Untergebracht sind die Ordnungshüter mit ihren Tieren - wie im vergangenen Jahr auch - in Bleckede und Gartow.
Biosphärenreservat auch Erholungsraum für Menschen
Einwohner und Gäste des Biosphärenreservats müssen nun aber nicht befürchten, die Auen längs der Elbe überhaupt nicht mehr betreten zu dürfen. "Es geht hauptsächlich darum, besonders in den Schutzgebieten der Kategorie C Flora und Fauna ihre Ruhe zu lassen und zum Beispiel brütende Vögel oder die scheuen Biber nicht zu verschrecken," so Biosphärenreservatsleiter Johannes Prüter. Ein Faltblatt (erhältlich bei der Biosphärenreservatsverwaltung oder bei den Polizeireitern) weist außerdem nahezu fünfzig Bereiche aus, die für die menschliche Erholung und Freizeitvergnügungen vorgesehen sind.
Das Grillen in freier Landschaft sieht die Biosphärenreservatsverwaltung allerdings gar nicht gern - nur an einigen wenigen Stellen sind feste Grillplätze eingerichtet, wie zum Beispiel am Heidberg in Vietze.
"Im Gebietsteil C werden demnächst einige Bereiche für die menschliche Nutzung vollständig gesperrt, um hier der Natur freien Entwicklungsraum zu geben," kündigte Prüter an. Dies ist allerdings nur auf landeseigenen Flächen möglich, die sich vor allem im Amt Neuhaus befinden. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg wird es voraussichtlich keine "nutzungsfreien Kernzonen", wie sie Umweltminister Stefan Wenzel vergangene Woche in Hitzacker angekündigt hatte, geben.
Feiernde Angler und frei laufende Hunde
Die Polizeibeamten Oliver Lengnick und Andreas Wedler waren im vergangenen Jahr bereits im Einsatz in den Elbauen. "Da hatten wir besonders am Himmelfahrtstag einiges zu tun," so die beiden Polizeireiter. Betrunkene, die ihre Feste am Elbufer feiern wollten, machten ihnen dabei besonders zu schaffen. Und immer wieder sind es Angler, die mit ihren Autos über sensible Wiesen bis an die Ufer fahren, zelten, nächtens mitten im Schutzgebiet Feuer entfachen und Müll und Angelabfälle in der Landschaft hinterlassen. "Oft war aber auch das Problem, dass die geschützten Zonen nicht ausreichend gekennzeichnet waren," so Lengnick. An der Ausschilderung arbeitet die Biosphärenreservatsverwaltung kontinuierlich weiter.
Wenn auch die meisten Gespräche mit Spaziergängern, die sich nicht an die Spielregeln hielten, friedlich ausgingen, so gab es doch hin und wieder schärfere Auseinandersetzungen. Die härteste Begegnung hatten die beiden Polizisten mit einem Einheimischen, der partout nicht einsehen wollte, warum die beiden seine Tochter kritisiert hatten, die ihren Hund im Gebietsteil C nicht an die Leine genommen hatte. "Er hat uns dann mit seinem Traktor verfolgt und ist uns sehr erzürnt angegangen, wie wir dazu kämen, seine Tochter zu maßregeln," so Lengnick. "Er war es halt gewohnt, dort frei spazieren gehen zu können."
Doch obwohl das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue inzwischen schon seit über 10 Jahren existiert, mag sich der ein oder Andere noch nicht daran gewöhnen, dass in bestimmten Bereichen die freie Nutzung durch Menschen eingeschränkt ist. Wer sich für die Spielregeln interessiert, kann sie übrigens hier! nachlesen.
Foto / Angelika Blank: Als Model mussten sich Estorial und Goliath mit ihren Reiterinnen am Dienstag Vormittag der Presse zur Verfügung stellen. Sie erledigten ihren Job ohne Murren - nur ein unwilliges Hufescharren zeigte gelegtenlich, dass das Posieren für Fotografen und Kameraleute nicht ihre Sache ist.