Ob Gain, Fehl oder Seybruch - auch in den Wäldern des Forstamts Göhrde zeigen sich derzeit zahlreiche absterbende
Buchen. Durch die seit
dem letzten Jahr anhaltende Trockenheit sind die Böden bis in zwei
Meter Tiefe ausgetrocknet, die Buchen verdursten. Die Situation ist so brisant, dass demnächst längs der Bundesstraße B191 Bäume gefällt werden müssen.
Infolge der Trockenheit befallen zahlreiche Schadorganismen die bereits geschwächten Bäume. Die absterbenden Buchen sind wegen des braunen oder bereits abgeworfenen Laubs schon von weitem zu erkennen. „Dieses Phänomen fällt besonders in den Forstorten Seybruch, Fehl und Gain auf, aber auch die Bürgergenossenschaft Bergen-Dumme und der Bohldamm in Grünenjäger sind betroffen. Insgesamt beobachten wir auf einer Fläche von insgesamt rund 500 Hektar solche Absterbe-Erscheinungen“ erklärt Dr. Uwe Barge, Leiter des Forstamtes Göhrde.
Die Buchen reagieren häufig erst zeitverzögert auf Dürrejahre wie 2018. Die rasante Entwicklung stimmt die Försterinnen und Förster der Niedersächsischen Landesforsten besorgt. Auslöser für die jüngsten Symptome ist die extreme Trockenheit und das Absterben der für den Wassertransport wichtigen Feinwurzeln. "Vielerorts zeigt die Buche schon jetzt welkes Laub infolge des Wassermangels oder Risse in der Rinde nach Sonnenbrand," so die Förster. "An der Rinde der geschwächten Buchen saugen Schildläuse und öffnen so die Eintrittspforte für holzzersetzende Pilze."
Der Befall durch Insekten
wie Borkenkäferarten setzt den geschwächten Buchen zusätzlich zu. Vor
allem die eindringenden Pilze sorgen für ein
schnelles Absterben der Buchen und dafür, dass sie rasch an Stabilität
verlieren. Uwe Barge beschreibt die Folgen: „Auch bei schönstem Wetter
brechen ohne Vorwarnung Äste oder ganze Kronenteile ab, sogar wenn diese
noch grünes Laub tragen.“ Die extrem rasche
Ausbreitung der Schäden ist seit Anfang des Jahres zu beobachten.
Absterbende Bäume werden zur Gefahr
Betroffen seien vor allem Bäume, die in den Niederungsstandorten der Elbe und Jeetzel auf grund- und stauwasserbeeinflussten Böden wachsen, beschreibt Barge die Situation. „Diese alten Bäume hatten in ihrem ganzen Leben eher mit einem Überschuss an Wasser Probleme. Sie haben ein flaches Wurzelwerk ausgebildet mit dem das jetzt erheblich abgesenkte oberflächennahe Grundwasser nicht mehr erreicht werden kann.“
Die
absterbenden Buchen sind eine große Gefahr für die Waldarbeit aber auch für
Spaziergänger. Forstwirte, die in solchen Wäldern Bäume fällen, stehen
unter einem besonderen
Risiko. Es gelte nun in erster Linie, die Verkehrssicherheit entlang
von Straßen sicherzustellen. "Die Sicherheit der im Wald arbeitenden
Menschen, der Waldbesucher und des Straßenverkehrs durch unsere
Waldgebiete hat oberste Priorität," betont Barge. „Innerhalb der nächsten
Wochen wird die Straßenmeisterei die B191 im Bereich des Seybruch
zeitweisen sperren müssen, damit wir die abgestorbenen und absterbenden
Bäume entlang der Bundesstraße mit unseren Forstwirten und Unternehmern
in einem konzertierten Einsatz fällen können.
Weitere Straßensperrungen entlang von Land- und Kreisstraßen (L216 und
L232), werden wohl folgen müssen“, erklärt Dr. Barge.
Foto | Niedersächsische Landesforsten: Absterbende Buchen im Forstamt Göhrde - sie verlieren infolge eindringender Pilze rasch an Stabilität