Die Absperrmaßnahmen im Bereich von Bahnanlagen werden für den kommenden Castor-Transport im gleichen Umfang vorgenommen wie bei vergangenen Transporten. Keineswegs werde die gesamte Strecke mit Stacheldraht gesichert. Das hat am Mittwochnachmittag der Sprecher der Bundespolizeidirektion Hannover, Ralf Göttner, betont.
Eine Rundfunkmeldung mit dem Wortlaut, Polizeibeamte "sperrten die Bahnstrecke für den Castorzug mit Stacheldraht ab", hatte bei mehreren Bürgern den Eindruck erweckt, nun werde erstmals der gesamte Castor-Schienenweg mit Sicherheitsdraht abgeschottet. Das sei nicht richtig, bekräftigte der Polizeisprecher im Gespräch mit wnet. Es werde vielmehr so abgesperrt, wie man es von vergangenen Jahren her kenne. Details nannte Ralf Göttner nicht, aber: Wer die Vorgehensweise der Polizei von früheren Transporten her kennt, weiß, dass S-Drahtsperren vor den Gleisen nur auf relativ kurzen Abschnitten in "kritischen Bereichen" errichtet werden.
Jeetzel-Bahnbrücke bei Seerau streng bewacht
So wird der Schienenweg in unmittelbarer Nähe des Dannenberger Bahnhofes mit Sperranlagen gesichert werden, und Sperren und Trassenband der Polizei sind auch nahe der Jeetzel-Bahnbrücke bei Seerau/Hitzacker zu sehen. Diese Brücke wird aus böser Erfahrung heraus streng bewacht. Polizeikräfte sind dort rund um die Uhr präsent, haben auch ein Schlauchboot für eventuelle Einsätze auf dem Fluss bereit gestellt.
Brandanschlag 2001 – Castor kam dennoch planmäßig
Im Oktober 2001 war die Bahnbrücke von Unbekannten erheblich beschädigt worden. Die Täter hatten einen landwirtschaftlichen Anhänger mit Stroh, Reifen und Brandbeschleuniger unter die Brücke bugsiert und dann das Ganze angezündet. Durch die hohe Hitzeentwicklung hatte die Brücke großen Schaden gelitten. Umfangreiche Reparaturarbeiten waren notwendig, Stahlelemente mussten ersetzt werden.
Der Castor-Transport war durch den Brandanschlag jedoch weder be-, noch verhindert worden: Wie geplant, rollte der Atommüll-Zug am 13. November 2001 über die – reparierte – Jeetzel-Bahnbrücke bei Seerau und erreichte am selben Tag die Umladestation bei Breese in der Marsch.
Foto: Hagen Jung