Die Arche-Region an der Elbe hat prominente Unterstützung bekommen: Ein Chef-Manager der UNO-Weltbank aus Washington ist Mitglied im Förderverein für die Arche-Region geworden- und kündigt an, die Archeregion bei Vernetzung und Kontaktaufbau unterstützen zu wollen.
Dr. Holger Kray, Leiter der Agrarabteilung bei der Weltbank, ist überzeugt: „Die Arche-Region an der Elbe hat Bedeutung weit über Niedersachsen, auch über Deutschland hinaus. Im Rahmen meiner Möglichkeiten will ich beim Aufbau helfen“.
Der 47 Jahre alte gebürtige Niedersachse Kray ist Spezialist für ländliche Entwicklung in Europa, Afrika und Übersee bei der UNO-Weltbank. Einer der ganz wenigen Deutschen bei der Organisation, die 14.000 Mitarbeiter hat. Sein Büro liegt gegenüber dem Weißen Haus, seine Ansprechpartner sind Minister und Staatssekretäre in Ländern mit schwacher Wirtschaft. Dort entwickelt Kray Projekte und Strategien gegen Landflucht, Verödung und gegen die wachsenden Probleme durch den Klimawandel. Einmal im Jahr aber geht es mit der Familie nach Hause. In den Landkreis Lüneburg. Kray: „Dort haben wir unsere Wurzeln, dort ist unsere Heimat – das ist auch für unsere beiden Kinder wichtig“.
Nach einem Besuch bei Züchtern alter Nutztierrassen an der Elbe und im Archezentrum ist Kray Mitglied im Förderverein für die Arche-Region geworden. „Der Erhalt alter Haustierrassen ist wichtig für unsere Zukunft. Die guten Eigenschaften dürfen nicht verloren gehen“. Das habe nichts mit Agrarromantik zu tun, sondern handfeste wirtschaftliche und ökologische Gründe. „Die alten Rassen sind widerstandsfähig, ein kostbarer Genpool.“
Kray kennt sich gut aus an der Elbe. 1989 nach dem Abitur ging er nach Quickborn bei Dahlenburg auf einen Lehrhof. Zwei Jahre Praxis vor dem Agrarstudium in Kiel. Und erste Begegnungen mit seiner späteren Ehefrau Barbara aus Radbruch, die denselben Weg eingeschlagen hatte. „Sie kam, als ich ging. Wir haben uns dann nicht mehr aus den Augen verloren“. Das Ehepaar lebt mit zwei Kindern seit vielen Jahren in den USA, auf einer eigenen Farm –„Krayberry“ genannt. Eine halbe Autostunde von Washington entfern in einer Region, die nur kleinbäuerliche Landwirtschaft gestattet. Agrarindustrie ist verboten. Die Krays halten Hühner, Ponies und Bienen. Bald kommt noch ein Pferd dazu. In einem großen Gemüsegarten wächst Grünkohl – eine Seltenheit in den USA. Und im Herbst wird der gute Gravensteiner Apfel geerntet.
Mit Mitteln der Weltbank versucht Kray in vielen Teilen der Welt, landwirtschaftliche Strukturen und damit auch Landschaften zu bewahren. Beispiel Serbien: Nach sechs Jahren Weltbank-Unterstützung züchten Bauern wieder ihre alte Rasse der „Zackelschafe“, verkaufen Wolle und hochwertige Strickwaren. Mit so viel Erfolg, dass nun auch junge Leute zurückkommen in einen Landstrich, der nahezu ausgestorben war, sagt Kray. Und schlägt an dieser Stelle gleich einen Bogen zur Arche-Region an der Elbe. „Auch hier eine Nische mit sehr viel Zukunft – wichtig für den Erhalt der Landschaft an der Elbe und im Biosphärenreservat“.
Auf seinen vielen Reisen – demnächst nach Nicaragua, wo ein Kaffee-Pilz grosse Teile der Plantagen-Bauern bedroht – verfolgt Kray die Geschehnisse in seiner Heimat Lüneburg. Täglich online - die Tages-Zeitung, NDR-Radio Niedersachsen, Neuigkeiten aus dem Biosphärenreservat und natürlich aus der Arche-Region.
Für die Arche bietet er nun Netzwerk-Ideen und Kontakte an. So könnten sich Menschen mit ähnlichen Lebenssituationen, aber aus unterschiedlichen Ländern, näherkommen und Erfahrungen austauschen.
Die erste Idee hat er auch schon: Bäuerliche Landwirte aus Serbien mit denen an der Elbe zusammenbringen. Denn die guten Erfahrungen aus dem Süden Europas können auch an der Elbe nützlich sein.
Fördergelder von der Weltbank gibt es allerdings für die
Arche-Region nicht. Die Bundesrepublik gibt zwar viel Geld an die UNO-Entwicklungshilfe-Bank.
Sie nimmt aber keins.
Foto / Archeregion: Dr. Holger Kray hat seine Wurzeln in Lüneburg - weswegen er auch als Chef-Manager der UNO-Weltbank die Archeregion in Amt Neuhaus und Lüchow-Dannenberg unterstützen will.