Unter dem Motto "Wir trauen uns vom Hof" gestalteten Schwule und Lesben am Samstag in Salderatzen wieder einen bunten und etwas schrägen Umzug. Handtaschenweitwurf und Synchronschaukel trieben den Spaß dann in luftige Höhen.
Heiß her ging es am Samstag in Salderatzen. Und das bezog sich beileibe nicht nur auf die Sonne, die in bester Sommerlaune vom Himmel strahlte.
Rund 100 CSD-Begeisterte hatten sich in dem kleinen Ort bei Waddeweitz eingefunden, um etwas verspätet den Christopher Street Day zu feiern. Der kleine Umzug hatte zwar kaum mehr Wagen als Salderatzen Häuser hat, aber dafür ging es umso öfter um den Dorfplatz. Eine besondere Herausforderung für die Bollerwagen-, Sitzrasenmäher-, und Treckerlenker: ein Gartenberegner sprühte unablässig kaltes Nass auf die Straße, was nicht jeder der Teilnehmenden goutierte. Also galt es, dem Wasserstrahl zu entweichen - oder eben gerade darauf zuzuhalten, um sich in der Mittagshitze etwas Kühlung zu verschaffen. Vierzehn Runden lang hatten Wagenlenker und ZuschauerInnen ihren Spaß.
Leise wurde am Rande der Veranstaltung bemängelt, dass doch "der politische Anspruch" wohl etwas zu kurz käme. Doch gleich darauf gab es die Antwort eines anderen Besuchers: in welcher anderen ländlichen Region ist es möglich, einen CSD-Umzug unter Teilnahme vieler Dorfbewohner zu veranstalten, ohne dass es Ärger gibt? Insofern war der CSD in Salderatzen an und für sich eine politische Demonstration. Ob schwul, lesbisch oder hetero - die sexuelle Ausrichtung spielte keine Rolle. Alle hatten ihren Spaß an der Veranstaltung.
Beim Handtaschenweitwurf und beim Synchronschaukeln galt es dann, die eigenen Künste zu beweisen. Drei mit Sand gefüllte Handtaschen standen zur Auswahl, die möglichst weit geworfen werden wollten. Rund zwanzig Wettbewerbsteilnehmer probierten ihr Glück - zum Vergnügen der ZuschauerInnen, die es sich unter Apfelbäumen gemütlich gemacht hatten. Letztendlich gewann Michael Kablitz aus Jameln mit 41,70 m in zwei Würfen den Wettbewerb.
Beim Synchronschaukeln galt es dann, die große Gartenschaukel besonders geschickt zum Schwingen zu bringen. Die besten SchauklerInnen schafften es nicht nur, besonders synchron in die Lüfte zu fliegen, sie zeigten auch noch mit Turnübungen auf der fliegenden Schaukel ihr akrobatisches Geschick.
Mit den Wettbewerben war der Spaß aber noch lange nicht vorbei. Bis in die späte Nacht wurde auf dem Hof des Herrenhauses weiter gefeiert. Nach allgemeiner Ansicht wieder einmal ein gelungenes Fest, welches bestimmt nächstes Jahr seine Fortsetzung findet.
Fotos / Angelika Blank
Handtaschenweitwurf: Michael Kablitz aus Jameln mit 41,70 in zwei Würfen. Akrobatische Übungen an der Synchronschaukel. zwei erste Plätze Punktgleichheit, überzeugten durch Schaukelhöhe und synchrones und Turnübungen auf der fliegenden Schaukel.