Ein Feuer in der Langen Straße hat in der Nacht zu Samstag einen Bereich der Dannenberger Altstadt ernsthaft bedroht. Dem Einsatz von nahezu 200 Feuerwehrleuten ist es zu verdanken, dass der Brand auf ein Werkstattgebäude hinter dem Haus Stolte begrenzt wurde. Menschen kamen nicht zu Schaden.
„Es ist wirklich beachtlich, was die Feuerwehr heute Nacht hier geleistet hat“: So fasste eine Bürgerin aus der Nachbarschaft der Brandstelle zusammen, was wohl viele empfanden, die in der Jeetzelstadt den Kampf der Freiwilligen gegen den „Roten Hahn“ beobachtet hatten. Gegen Mitternacht waren sie von Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen worden: Feuerwehrleute aus Dannenberg, Gusborn, Hitzacker, Jameln, Schaafhausen und Streetz waren zum Brandort geeilt. Auch ihre Kameraden aus Lüchow wurden alarmiert, rückten ebenso an wie Kreisbrandmeister Claus Bauck und der Rettungsdienst.
Löscheinsatz auch von Drehleitern
Über den kleinen Weg zwischen Caritas-Haus und Bestatter gelangten die Wehrleute zu dem Gebäude, in dem die Flammen loderten. Direkt dort und auch von oben, von in der Langen Straße ausgefahrenen Drehleitern, bekämpften die Löschkräfte das Feuer. Anfangs wurde befürchtet, dass sich noch eine Frau im Gefahrenbereich befand – doch sie hatte sich schon bei einer gegenüber wohnenden Bekannten in Sicherheit gebracht.
Der massive Löscheinsatz verhinderte, dass sich das Feuer auf benachbarte Gebäude ausdehnte. „Wenn das geschehen wäre, würden wir jetzt wohl immer noch vor Ort sein müssen“, sagte Dannenbergs Ortsbrandmeister Thomas Schmidt am Samstagnachmittag. Doch gegen 5 Uhr früh konnten er und seine Kameraden die Brandstelle verlassen.
Gefahr des Ausbreitens war sehr groß
Wie Schmidt, so bewertete auch Samtgemeindebürgermeister Jürgen Meyer die Gefahr einer Ausbreitung des Feuers als „sehr groß“. Der Verwaltungschef war vor Ort gewesen, um sich über das Geschehen zu informieren und hatte mit erlebt, wie die Feuerwehren die historischen, seinerzeit mit viel Holz gebauten Häuser schützten. „Das war professionelle und sehr gute Arbeit“, lobte Meyer das Vorgehen der Einsatzkräfte im Gespräch mit wnet.
Wie schnell ein Feuer in einer Altstadt katastrophale Ausmaße annehmen kann, zeigt ein Blick in die Historie. Im Jahre 1483 war in einem Haus unweit der Dannenberger Kirche ein Brand ausgebrochen, der das Rathaus und „eine ganze Reihe Häuser“ vernichtete. So ist es in dem Buch „Dannenberger Häuser erzählen“ von Bruno zu Jeddeloh nachzulesen. Berichtet wird auch von einem Feuer, dem 1592 rund 30 Häuser in der Jeetzelstadt zum Opfer fielen.
1608: Feuer zerstört 130 Häuser
Über 130 Häuser in Dannenbergs Mitte vernichtete ein Brand, der im Oktober 1608 erst die eine Seite der Langen Straße erfasste, dann die andere - und dort sämtliche Gebäude zerstörte. Ausgegangen war das Feuer vom Haus eines Bäckers am Schlossgraben; es stand in etwa dort, wo heute die Polizei ihr Domizil hat. Zur Ursache schreibt der Chronist, das Feuer sei „durch auf den Boden gebrachte für tot gehaltene Kohlen“ entstanden.
Ursache noch nicht geklärt
Wie das Feuer der Nacht zu Samstag entstand, ist bislang nicht geklärt. Die Polizei ermittelt. Der Sachschaden an dem ausgebrannten Gebäude wird auf 100 000 Euro geschätzt.
Foto / Hagen Jung: Ausgebrannt ist dieses Werkstattgebäude im Hinterbereich der Langen Straße.