Von der Landflucht zur LandZuFlucht? Immer mehr Menschen wollen dem hektischen Leben in der Großstadt entfliehen und suchen ein Zuhause in ländlicher Idylle. Doch wie können Dörfer auch zukünftig lebendig bleiben? Prof. Dr. Ralf Otterpohl stellt in Hitzacker seine Ideen vor.
„Die Stadt allein hat keine Zukunft. Ich möchte Beispiele für eine Welt
zeigen, wie ich sie mir für mich, meine Kinder und alle Nachkommen
wünsche“, sagt Prof. Dr. Ralf Otterpohl von der Technischen Universität Hamburg. Die Vorteile von Stadt und Land lassen sich
aus seiner Sicht verbinden, wenn mindestens 150 Menschen gemeinsam
Minifarmen und Kleinbetriebe gründen. Er hat in den vergangenen 15 Jahre
seiner Forschung viele Produktionsmöglichkeiten zusammengetragen.
In seinem Buch beschreibt Otterpohl etwa produktive Permakultur-Minifarmen, die artenreich
sind und einen fruchtbaren Boden aufweisen. Wenn genug Menschen im Neuen
Dorf – einer Art Bauernhof der Zukunft – leben, entstehen weitere
Einkommensmöglichkeiten, so Otterpohl. Zum Beispiel gebe es Bedarf an
Lehrern, Heilberufen, Altenpflege, Marketing und Transport von Waren und
Menschen. Es kann ein Café, einen Laden, ein Restaurant geben und es
wird viele kulturelle Aktivitäten geben. „Alles ist lernbar, wenn viele
Menschen sich zusammen tun – das heißt aber auch, anzupacken und etwas
aufzubauen“, so Otterpohl.
Die Veranstaltung wird organisiert vom Verein Dorfleben Hitzacker, der auch "das Dorf" plant.
Über Ralf Otterpohl
Univ. Prof. Dr. Ralf Otterpohl leitet ein Institut an der Technischen
Universität Hamburg. Er forschte etwa zur fruchtbaren Schwarzerde (Terra
Preta) und zeigte Wege zur effizienten Humusproduktion auf. Seit etwa
15 Jahren lehrt er für Studierende aus aller Welt Ländliche Entwicklung.
Ralf Otterpohl hat zwei Töchter, lernte Maurer,
Siedlungswasserwirtschaft, Geomantie und Psycho-Kinesiologie. Er
bewirtschaftet einen Permakultur-Garten mit Wald, verbreitet
Walnussbäume und Esskastanien. Im Sommer segelt er gern auf der Elbe und
im Winter geht er mit seinen Töchtern zum Ski ins Allgäu.
Wann? Samstag, 25. 11., 18 Uhr
Wo? Evangelisches Gemeindehaus (An der Kirche), 29456 Hitzacker
Foto | wendland-archiv.de: Dorfplätze waren früher Treffpunkte - zum Klönen, Tratschen, Gänse hüten oder feiern. Wie hier in Dolgow 1913, als sich (beinahe) das ganze Dorf auf dem Dorfplatz zum "Kranzjagen" traf. Heutzutage sind vielerorts lebendige Dorfmittelpunkte zur Seltenheit geworden.