30 Jahre Hanseat – das muß gefeiert werden. Und wird es auch: Am 10. Oktober mit der Highpeed-Brass-Band „Fanfare Ciocarlia aus Rumänien. 30 Jahre Hanseat – das sind 30 Jahre Soziokultur in Salzwedel und das, obwohl der Begriff „Soziokultur“ hier eigentlich erst seit den 90er Jahren vernommen wurde. Begonnen hatte alles ganz einfach: mit einer unzufriedenen Jugend und einer Handvoll Idealisten, die meinten, im Hanseat“ eine Plattform für Jugendkultur, kritische Kleinkunst, Folk und Jazz schaffen zu können. Und genau das geschah – finanziell zwar beengt, aber geschützt unter dem Dach der Stadt – und dennoch unter ständiger Beobachtung!
Im Herbst 1989 gab es zum 10jährigen Geburtstag ein Powerprogramm, das nicht ganz zufällig zum Abgesang auf die DDR wurde. Doch der Euphorie der Grenzöffnung folgte erst mal das Chaos, denn die Stadt zog sich zurück. Erst eine Demo erkämpfte den Weiterbetrieb unter neuen gesellschaftlichen Bedingungen!
1993 kam dann der erneute Umbruch: Der Hanseat e.V. übernahm die Geschäfte. Das Team spürte, wie schwierig es ist, im selben Haus erneut Pioniergeist zu entfachen. Die Suche nach einer neuen Identität für die Macher und das Publikum ging einher mit existentiellem Druck. Es war viel schwerer, das Live-Publikum in den Club zu locken, wo doch nun jede Band der Welt in Großkonzerten zu erleben war. Der Umbau zum soziokulturellen Zentrum 1997/98 führte zur ganzheitlichen Nutzung des Hauses.
Ein bißchen stolz sind die Macher schon darauf, daß das Hansa nach 30 Jahren auch heute noch (und jetzt erst recht!) der Treffpunkt für alternative Kunst ist, ein Ort, an dem politisch Querdenkende ihre Nischen, Diskussionsplattformen und Betätigungsfelder finden.
Allemal Gründe genug also, eine Jubiläumsparty zu feiern – und zwar mit der absolut richtigen Kapelle. Denn niemand sorgt für mehr Stimmung als „Fanfare Ciocarlia“. Am Sonnabend, dem 10.Oktober, ab 21 Uhr blasen die Rumänen zum Tanz.