Kurz vor der Abfahrt des 13. Castortransports nach Gorleben veröffentlichte das Niedersächsische Umweltministerium heute (Mittwoch) eine Stellungnahme, in der es die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Transport erläuterte.
„Zum Schutz der Bevölkerung und des Begleitpersonals finden beim bevorstehenden CASTOR–Transport von Frankreich nach Gorleben wieder umfangreiche Strahlenmessungen und Prüfungen statt“, informierte die Sprecherin des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz heute (Mittwoch) in Hannover. „Fest steht, dass dabei die Grenzwerte für radioaktive Kontamination sowie auch die Dosisleistung von 0,1 Millisievert pro Stunde in zwei Meter Abstand - nach Gefahrgut-Recht - sicher eingehalten werden müssen.“
In diesem Jahr handelt es sich um elf Behälter des Typs „CASTOR® HAW 28M“. Bereits vor dem Transport werden in Frankreich nach einem vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Abstimmung mit dem Eisen¬bahnbundesamt (EBA) vorgegebenen Messplan unterschiedlichste Bereiche auf Oberflächenkontamination und Dosisleistung untersucht: die Behälter, mit ihnen in Kontakt kommende Hilfsmittel und ebenso die Eisenbahnwaggons.
Nach der Umladung in Dannenberg wird die Dosisleistung (Gamma- und Neutronenstrahlung) an den mit den Behältern beladenen Straßenfahrzeugen gemessen. Aufsichtsbehörde für den Schienentransport ist das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und für den Straßentransport das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt (GAA) Lüneburg. Verifiziert werden die Messungen vom Sachverständigen, der TÜV-Nord EnSys Hannover (TÜV-N-H).
Bei der Annahme im Transportbehälterlager (TBL) in Gorleben werden die CASTOR® -Behälter - jetzt nach den Anforderungen des Lagerrechtes – und auch die mit ihnen in Kontakt kommenden Hilfsmittel vor und nach der Entnahme aus dem Straßentransportgestell auf Kontamination und Dosisleistung ausgemessen.
Im Wartungsbereich des Transportbehälterlagers erfolgen dann umfangreiche Kontrollen und Arbeiten an jedem einzelnen Behälter: Montage des Sekundärdeckels mit dem Druckschalter, Dichtheitsprüfung der Sekundärdeckeldichtung, Einstellen des Sperrraumdruckes mit Helium, Montage der Schutzplatte mit Kabeldurchführungen am Behälter, schließlich die Einlagerung am Lagerstellplatz und der Anschluss an das Lagerbehälterüberwachungssystem. Diese Arbeiten werden vom Personal der Gesellschaft für Nuklear- Service (GNS) durchgeführt, überwacht vom Sachverständigen TÜV-N-H und unter Aufsicht des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz.
Schon bei der Herstellung der Glaskokillen in La Hague wurden - nach einer vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als der Produktkontrollstelle vorgenommenen vorgegebenen Verfahrensqualifikation - die umfangreichen Maßnahmen zur Qualitätssicherung des hochradioaktiven Inhalts von einem unabhängigen Gutachter kontrolliert. Nach den Beladungen und zur Vorbereitung auf den Transport wurden dann – im Beisein des vom Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz hinzu gezogenem TÜV-N-H – u. A. Dichtheitsprüfungen des Primärdeckels an allen elf Behältern vorgenommen und die Transporteinheiten verplombt. Mehrfach hat sich das Niedersächsische Umweltministerium in La Hague von der ordnungsgemäßen Beladung und Abfertigung der Behälter überzeugt.
HINTERGRUND:
Der Bestand des Transportbehälter-Lagers (TBL) in Gorleben beträgt derzeit insgesamt 102 Transport- und Lagerbehälter (5 Brennelement-Behälter und 97 HAW-Glaskokillen-Behälter). Alle Behälter sind mit dem Behälterüberwachungssystem verbunden, das die Dichtheit der Doppeldeckelbarriere überwacht. Nach dem diesjährigen Transport werden im TBL insgesamt 113 Transport und Lagerbehälter (5 Brennelement-Behälter und 108 HAW-Glaskokillen-Behälter) eingelagert sein. Mit diesem Transport endet dann der Transport und die Einlagerung von mit HAW-Glaskokillen beladenen Behältern aus La Hague. Zusätzliche Informationen sind unter www.umwelt.niedersachsen.de zu finden.
Weitere Informationen zum Strahlenschutz beim „CASTOR“- Transport sowie auch die zum Schutz der den Transport begleitenden Polizeibeamten ermittelten Messwerte aus Frankreich sind bei der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) unter www.grs.de zu finden.
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