Schnell soll es gehen mit dem Hochwasserschutz, damit es in Vietze, Neu Darchau oder Katemin nicht wieder zu so verheerenden Schäden kommt wie im Sommer 2013. Deswegen planen die Verantwortlichen, dass in Vietze der erste Spatenstich schon im Oktober erfolgen kann - in den anderen Gemeinden im nächsten Jahr.
In Vietze ist man mit den vorbereitenden Planungen inzwischen schon so weit, dass so gut wie alle notwendigen Grundstücksfragen geklärt sind, Ausgleichsflächen organisiert und auch die Trasse des rund 600 Meter langen Deiches (fast) geklärt ist.
Höhbecks Gemeindebürgermeister Hans-Joachim Schenk ist deswegen optimistisch, dass er den für den Baubeginn notwendigen Planfeststellungsbeschluss bereits im Oktober in den Händen halten kann. "Sofern es keine Klagen von Grundstückseigentümern gibt," betont Schenk. Doch es sieht gut aus: fast alle Eigentümer von durch den Deichbau betroffenen Grundstücken haben inzwischen ihr Einverständnis gegeben bzw. die notwendigen Flächen verkauft. In den wenigen verbleibenden Fällen ist Schenk optimistisch, auch hier zu einer gütlichen Einigung zu kommen.
In der Samtgemeinde Elbtalaue beginnt man jetzt auch mit den Planungen für einen verbesserten Hochwasserschutz. Heinrich
König, Ingenieur beim NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Lüneburg, erinnerte vergangene Woche
vor Journalisten daran, dass 2011
und 2013 jeweils aufwändige Sicherungsmaßnahmen nötig waren, um
der Fluten Herr zu werden: „Es wurden damals von freiwilligen
Helfern und unter unserer Anleitung Notdeiche und Sandsackwälle
gebaut, um die Dörfer und die Menschen zu schützen“. Insbesondere in Neu Darchau blieben so die Bereiche um das Göpelhaus und die angrenzende Wohnbebauung sowie
das Baugebiet „Am Hafen“ von den Wassermassen
verschont“.
Das
Hochwasser im Juni 2013 lieferte mit 7,91 Meter auch am Pegel Neu Darchau den höchsten jemals
registrierten Wert. Jetzt
ist dort geplant, einen etwa zwei Kilometer langen grünen Deich zu bauen
und diesen an den gewidmeten Deich in Walmsburg anzuschließen.
„Damit hätten wir einen weiteren Lückenschluss im
Hochwasserschutz an der Elbe geschafft“, betonte König.
Wie in Vietze muss auch in Neu Darchau und Katemin ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, denn: "Durch den geplanten Hochwasserschutz wird eine Vielzahl öffentlicher und privater Interessen tangiert," sagte Meyer. „Hierzu bedarf es einer detaillierten Genehmigungsplanung, die alle Belange des Vorhabens darstellt und somit die rechtliche Grundlage für die konkrete bauliche Umsetzung bildet“.
Derzeit
laufen bereits die naturschutzfachlichen Untersuchungen und die
Kartierungen, die technische Planung hat begonnen. Der eventuelle Bau der Elbbrücke bei Neu Darchau wird von den Deichbau-Planungen nicht berührt. Eine
im Vorwege vom NLWKN durchgeführte Studie hat gezeigt, dass ein
eventueller Bau der Elbbrücke Neu Darchau und der Bau von
Hochwasserschutzanlagen grundsätzlich möglich ist. Die
Beteiligten hoffen, dass Ende 2015 die Planfeststellung eingeleitet
werden kann.
In Vietze will man dagegen schon im nächsten Frühsommer den ersten Bauabschnitt fertiggestellt haben. Dann wäre die gesamte Dorflage im tiefer gelegenen Bereich durch einen Deich geschützt. In weiteren Bauabschnitten soll dort noch ein Deich entlang von Ackerflächen und der Zufahrtsstraße am westlichen Ende des Dorfes entstehen.
Foto / Angelika: Bilder von überfluteten Straßen und vollgelaufenen Häusern will man auch in Vietze nicht mehr sehen. Deswegen werden die Hochwasserschutz-Planungen derzeit mit Hochdruck vorangetrieben.