Dieser Tage kann es schon mal passieren, dass sich im Dunkeln eine Fledermaus in die Wohnung verirrt. Denn junge und erwachsene Nachtschwärmer gehen auf die Suche nach einem Schlafquartier.
Wer in diesen Tagen in der Dämmerung unterwegs ist, kann mit etwas Glück Fledermäuse beobachten. Es könnte sich lohnen, im heimischen
Garten nachts genauer hinzuschauen. Der rege Flugverkehr der
Nachtschwärmer hat einen wichtigen Grund: Bei den einheimischen
Arten beginnt bald die Paarungszeit. Die Jungen werden flügge,
die Wochenstuben lösen sich auf und Männchen und Weibchen schweifen
umher – auf der Suche nach wechselnden Schlafquartieren.
Für den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die ehrenamtlichen Fledermausschützerinnen und -schützer endet nun die Zeit der Fledermauszählungen in den Wochenstuben und es beginnt die Vorbereitung auf die Zählungen in den Winterquartieren.
Der
NLWKN koordiniert als Fachbehörde für Naturschutz den landesweiten
Fledermausschutz in Niedersachsen. Eine zentrale Aufgabe ist es,
möglichst viele Daten
über Vorkommen und
Bestandsentwicklung zusammenzutragen. Dabei kann der NLWKN im ganzen
Bundesland auf die Unterstützung von ehrenamtlichen
Fledermaus-Regionalbetreuenden
zählen. „Sie sind für den NLWKN und den Schutz der Tiere
unersetzliche Akteure vor Ort: Sie halten Augen und Ohren offen,
beobachten bekannte Quartiere, finden neue, vermitteln mit Feingefühl
und häufig langjähriger Erfahrung in Konfliktsituationen,
zum Beispiel bei Gefährdung von Fledermausquartieren durch
Sanierungsvorhaben. Und natürlich beraten sie die Bevölkerung und
Behörden vor Ort“, erklärt Fledermausexperte Dr. Linus Günther,
Mitarbeiter im Bereich landesweiter Artenschutz des NLWKN.
Schlafquartiere schaffen (und erhalten)
Fledermäuse suchen als nachtaktive Tiere tagsüber Verstecke auf. Dies sind in der warmen Jahreszeit natürlicherweise Baumhöhlen oder Felsnischen, in denen die Weibchen in
Gruppen ihre Jungen zur Welt bringen. Einige Fledermausarten haben sich aber auch an die Nutzung von menschlichen Bauwerken angepasst.
Zum Beispiel wird das während der Sanierung der Dömitzer Eisenbahnbrücke eigenes eingerichtete Fledermausquartier kontinuierlich genutzt. Im Kopfbauwerk überwinterten in den vergangenen Jahren jeweils vier bis sechs Braune Langohren.
Der abschließende (Online)Vortrag im Rahmen der "Bat-Night", am 06. September um 19 Uhr, beleuchtet die Thematik der Winterquartiere für Fledermäuse. Frank Manthey, Diplom-Biologe und Fledermausexperte, wird am Beispiel seiner Arbeit im Landkreis Lüchow-Dannenberg herausarbeiten, wie zentral die Suche nach geeigneten Winterquartieren und ihre artenspezifische Herrichtung für den Fledermausschutz sind. Den Einwahl-Link zum Vortrag gibt es hier!
Außerdem gibt es noch zwei Präsenzveranstaltungen in Dannenberg und Lüchow:
Freitag, 01.09.2023, 19 Uhr. Dannenberg. St.-Johannis-Kirche Kulturkirche, Vortrag Frank Manthey: "Echoortung und Kommunikation von Fledermäusen" + Konzert im Dunklen: Gabriele Hasler Stimme. Soundscape John Hughes Kontrabass.
Freitag, 15.09.2023. 19.30 Uhr. Lüchow. Amtsgarten. Führung Andreas Lange : „Kobolde der Nacht – Fledermausexkursion durch den Amtsgarten“. Auch für Kinder spannend.
Foto | Fourrure/wikimedia. Langohrfledermaus. Diese Art lebt auch im Kopfbauwerk der Dömitzer Eisenbahnbrücke.