Ein weiterer Betriebsbesuch führte die TeilnehmerInnen des Design Camps zur Metallbau Bethge GmbH in Gorleben. Hier warten im wahrsten Sinne des Wortes "stahlharte" Aufgaben auf die DesignerInnen.
Beispiel II: Metallbau Bethge GmbH, Gorleben. Aufgabe: Entwicklung neuartiger Spielplatzgeräte, die nicht nur für Kinder interessant sind.
Das Unternehmen
Der Metallbau-Betrieb Bethge existiert bereits seit 100 Jahren als Familienbetrieb. Erst vor knapp zwei Jahren zog Junior Stephan Bethge aus der Hinterhof-Werkstatt in der Gartower Hauptstraße mit dem gesamten Betrieb ins Gewerbegebiet nach Gorleben. Hier baute er eine große Produktionshalle auf, in der das Metallbau-Unternehmen nun endlich auch Großprojekte umsetzen kann. Inzwischen hat Bethge seinen Mitarbeiter-Stamm nahezu verdoppelt.
Kaum jemand in der wendländischen Öffentlichkeit weiß, dass der 9-Mann-Betrieb sein Hauptgeschäft in Hamburg macht. Rund zwanzig Garten- und Landschaftsbau-Betriebe sowie mehrere Architekten gehören zu den regelmäßigen Partnern des Gorlebener Unternehmens. So kann Bethge auf Akquise fast vollständig verzichten. Mit seinen eigenen Entwicklungen wie einer Vandalismussicheren Sitzbank aus Edelstahl oder einer auch für städtische Müllentsorger praktischen Mülleimer-Lösung hat sich der Metallbau-Betrieb aus Gorleben längst in den norddeutschen Metropolen einen Namen gemacht.
In Berlin sind Bethges Produkte sogar unübersehbar: alle historischen Lampen, die in den letzten Jahren saniert wurden, zum Beispiel am Kurfürstendamm oder am Pariser Platz, stammen von Bethge. Das Geschäft läuft also hervorragend - die Auftragsbücher sind voll.
Die Aufgabe
Auch Bethge hat damit zu kämpfen, dass er und sein Team kaum Zeit für Neuentwicklungen hat. Dabei fragen seine Kunden immer wieder nach Spielplatz-Geräten, die nicht nur das Übliche bieten: Schaukeln, Klettern, Drehen. Geräte werden gesucht, die mehr kreativen Anreiz zur Bewegung bieten - auch für Erwachsene und Senioren.
Für die Design-StudentInnen bietet diese Aufgabe mehrere Herausforderungen. Einerseits sollen die neuen Geräte kreativ sein und zum Spielen anregen. Andererseits müssen sie vielen Anforderungen gerecht werden: sie müssen den strengen Sicherheitsanforderungen für Spielgeräte im öffentlichen Raum entsprechen, aus wetterfestem Material bestehen, viele Spielmöglichkeiten bieten und dazu noch möglichst kostengünstig sein.
Doch den Designern aus dem Workcamp, die umsetzungsfähige Entwürfe zu bieten haben, versprach Bethge "ein gutes Taschengeld", denn er ist sicher, dass sich gute Konzepte, die bis zur Marktreife weiterentwickelt werden können, auf dem Spielplatzgeräte-Markt problemlos vermarkten lassen.
Die StudentInnen schreckten die Anforderungen nicht ab. Sie wollten lediglich wissen, ob die technischen Vorgaben benennbar und dementsprechend in der kreativen Entwicklung benutzbar seien. Doch auch hier blieb es am Dienstag noch offen, ob sich von den Designern jemand für die Entwicklung von Spielgeräten entscheiden wird. Im Laufe der Woche wird es sich zeigen.
Foto / Angelika Blank: Diese Mülltonne erleichtert den Hamburger Müllwerkern die Arbeit. Entwickelt wurde sie in Gorleben von der Firma Bethge. Rechts im Bild: Firmeninhaber Stephan Bethge.