Die Dialog-im-Boot-Tour, organisiert vom Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), war am Montag wieder unterwegs. Zwischen Wittenberge und Schnackenburg unterhielten sich Umweltschützer sowie Wasserwirtschaftler auf der Elbe über die Elbe.
An Bord waren u.a. der Bürgermeister der Stadt
Wittenberge, Dr. Oliver Hermann, Dr. Frank Wechsung und zwei
weitere
Kollegen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Dr. Sven
Rannow, Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung „Flusslandschaft
Elbe“ Brandenburg sowie Hubert Finke vom Wasser-und
Schifffahrtsamt, Außenstelle Wittenberge.
Der Streit um die
Zukunft der Elbe währt inzwischen schon über 20 Jahre. Doch der
Dialog war an diesem Tag geprägt von der Suche nach
Gemeinsamkeiten,
getragen von der Idee für ein Gesamtkonzept Elbe. So stellte
Hubert
Finke seine Bemühungen um ökologische Verbesserungen vor, darunter
die Entwicklung von Totholzbuhnen und die Anlage von kleinen
Nebenarmen und Flachwasserzonen, um die Lebensbedingungen für die
Flussfische zu verbessern.
Seit kurzem liegt auch ein "internationaler Hochwassermanagementplan für die Flussgebietseinheit Elbe" vor. Hier lief erst Ende Juni die Frist zur Stellungnahme ab. Dieser international erarbeitete Plan soll auch Grundlage für den in Niedersachsen zu erstellenden Rahmenplan sein.
In der Debatte auf der Elbe wurde auch die
Frage erörtert, wie die touristische Attraktivität der
Elblandschaft verbessert werden kann. Dabei kam die Idee auf, die
Einrichtung einer Flussbadestelle zu prüfen. Sand und Wasser seien
dafür ausreichend vorhanden. Was in Hamburg möglich ist – dort
existiert eine attraktive Flussbadestelle – sollte auch weiter
stromauf z.B. in Brandenburg möglich sein. Dazu müssten die
rechtlichen Fragen geklärt werden. Bürgermeister Hermann war von
der Idee sichtlich angetan.
Die Elbe führt seit Mitte Mai
nur sehr wenig Wasser, die Frachtschifffahrt ist deshalb
weitgehend
eingestellt, nur einige Kanuten und Sportboote bewegten sich auf
dem
Strom.
Die Klimaforscher aus Potsdam erklärten, dass wir uns mit
den häufigen Niedrigwasserständen abfinden müssten, es werde
keinesfalls besser. Das lange verfolgte Ziel einer ganzjährigen
Befahrbarkeit der Elbe für Frachtschiffe mit einer Mindesttiefe
von
1,60 m – es sollte 2010 realisiert sein – wurde inzwischen
vom Bundesverkehrsministerium in Frage gestellt.
Nach Aussagen des Bundesverkehrsministeriums (BVM) auf
der Flusskonferenz in Magdeburg im Jahre 2013 sei eine Fahrwassertiefe von 1,60 m nur schwierig zu realisieren. Viele meinen damals auch gehört zu haben, dass das BVM nur noch von einer Fahrwassertiefe von 1,20 bis 1,30 m spricht. Konkrete Belege sind derzeit für diesen Rückzug des Ministeriums nicht zu finden. Allerdings legte das BMV im März 2014 ein 606 Seiten schweres Papier vor, in dem grundsätzliche Überlegungen über Bewertungsmethoden und Berechnungsmodelle zur Erstellung von Nutzen-Kosten-Analysen im Neuaufstellungsverfahren des Bundesverkehrswegeplans angestellt werden. Darin wird u.a. Kritik am bisherigen Bewertungsverfahren geübt, eine Gesamtbetrachtung von Nutzen und Kosten in allen Verkehrsbereichen (Schiene, Straße, Wasser und Luft) sei notwendig, um tragfähige Aussagen über Nutzen und Kosten machen zu können.
Sollte sich der Rückzug des Ministeriums aus der Elbvertiefung auf der sogenannten "Reststrecke" bestätigen, so ist Dörfler überzeugt, dass damit auch die meisten
Transporte auf der Elbe unrentabe werden. "So ist es nicht verwunderlich,
dass im vergangenen, wasserarmen Jahr der Güterverkehr auf der
Elbe
um 50% eingebrochen ist." Als Alternative für die Wirtschaft böte
sich der Ausbau der Schiene im sogenannten Ostkorridor –
Uelzen-Stendal-Magdeburg-
Das
Fazit des BUND vom Dialog im Boot: Die Bedeutung der Elbe für den
Güterverkehr geht objektiv zurück. Das knappe Wasser setzt
enge Grenzen. Stattdessen ist ein stärkeres Engagement für den
Flusstourismus und für Verbesserungen in Ökologie und
Hochwasserschutz in Zukunft gefragt.