Die Kulturelle Widerstandspartie - Polit-Basar und Familienfest

Geschätzte 2000 Menschen fanden sich bis zum Abend bei der "Kulturellen Widerstandspartie" in Gorleben ein. Für die Einen wurde es zum Wiedersehensfest - und für Alle zu einem bunt-schrägen Politbasar vor ernstem Hintergrund.

Verkaufs- und Infostände, Musik, Kleinkünstler, EINIGES an Essen und Trinken und natürlich jede Menge Materialien zur Gorlebenproblematik - der diesjährige "Gorlebentag" zur Kulturellen Landpartie wurde wieder einmal zu einem großen, bunten Familienfest.

Ob es 1000, 2000 oder 3000 Menschen waren, die sich am Freitag in Gorleben einfanden, ist schwer zu sagen. Das Gelände rund um die Beluga ist weitläufig. Aber die Vielzahl der geparkten Autos bis nach Gedeliz und Gorleben zeigte: es waren VIELE, die am Widerstandsfest teilnahmen. 

Vertreter von verschiedenen (ökologischen) Energieunternehmen, von Bürgerinitiativen und Widerstandsgruppen warteten schon auf sie. Auch ein selbsternannter Guru, der "EU gestützt" mit seinem "GODO-Eventmobil" für den präventiven Gesundheitsdienst im Einsatz war, suchte (und fand) Interessierte.

Vom "Netzwerk für politische Aktionen" über SängerInnen der "Rotzfrechen Asphaltkultur" bis hin zu AktionistInnen aus dem französischen Bure - wo der Widerstand sich gegen ein großflächiges nukleares Entsorgungszentrum richtet - präsentierten zahlreiche junge Widerständler ihre Anliegen. Überhaupt waren auffällig viele sehr junge Menschen in Gorleben zu sehen.

Gorleben ist immer noch ein Thema

Bei Trecker-Rundfahrten mit Landwirten der Bäuerlichen Notgemeinschaft konnten sich Interessierte auch dieses Jahr wieder über die Geschichte des Widerstands in Gorleben informieren lassen.

Und auf der großen Bühne erinnerten Vertreter der BI und anderer Anti-Atom-Initiativen daran, dass trotz Standortauswahlgesetz viele Fragen immer noch offen sind:

  • Es fehlen Konzepte für eine langfristige Zwischenlagerung, da bisher nur von einer Lagerungszeit von 40 Jahren ausgegangen war - und die sind bald abgelaufen. Experten gehen davon aus, dass ein Endlager frühestens in 50 Jahren beschickt werden, weniger optimistische rechnen gar mit 150 Jahren.
  • Was geschieht mit der Pilotkonditionierungsanlage, die jährlich rund 5 Millionen Euro an Unterhaltungskosten verschlingt - ohne jemals für ihren Zweck (der Reparatur von Castorbehältern) eingesetzt worden zu sein.

Diese und viele andere Themen versucht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. Angesichts der allgemeinen Ansicht, dass durch das Standortauswahlgesetz alle Probleme bei der Suche nach einem Endlager geklärt sind, ein schwieriges Unterfangen.

Polit-Infos, Gaukler und Lebensberater

An diesem Freitag konnte es wohl kaum jemandem gelingen, an Informationen über ökologische Energie oder den Probleme der Endlagerung von radioaktivem Müll vorbeizusehen, dennoch wurde die Veranstaltung zu einer bunten Mischung aus Protest- und Kultur-Basar sowie Snackmeile.

Von den über 300 Ausstellern, die an der Kulturellen Landpartie teilnehmen, waren übrigens nur rund ein halbes Dutzend gekommen, um sich und ihre Werke zu präsentieren. Das tat aber dem Spaß am bunten Geschehen mit Gauklern und Musikern, Friseur und Hühnerei-Orakel keinen Abbruch.

Fotos | Angelika Blank und Gerhard Ziegler (Titelfoto): Jung und alt trafen sich am Freitag tausendfach zu Spiel, Spaß und Politik in Gorleben.




Fotos

2018-05-18 ; von Angelika Blank (text),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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