Nach seinem Besuch im maroden Atommülllager Asse II betonte Umweltminister Stefan Wenzel nochmals, dass die Rückholbarkeit von Atommüll auch für lange Zeiträume gewährleistet sein müsse.
"Als entscheidende
Lehren aus den Erfahrungen mit der Schachtanlage Asse II," bezeichnete der niedersächsische Umweltminister die "Notwendigkeit der Rückholbarkeit von Atommüll und langfristige Möglichkeiten zur Fehlerkorrektur" . Das
dafür notwendige technische Wissen müsse sehr langfristig vorgehalten
werden, heißt es in einer aktuellen Erklärung des Ministers
anlässlich des Besuchs von Mitgliedern der Kommission in der
Schachtanlage. „Auch alle Daten über den Atommüll sollten sorgfältig und
zeitnah in einer öffentlich geführten und kontrollierten Datenbank
aufbewahrt werden. Damit muss jetzt begonnen werden", sagte Wenzel.
Der
Minister forderte klare Definitionen für Rückholbarkeit, Bergbarkeit
und langfristige Wiederauffindbarkeit. Derzeit gebe es die Tendenz zu
„schwammig gehaltenen Absichtserklärungen". "Wer die Behälterstabilität
auf 500 Jahre begrenzen will, muss auch wissen was danach passiert",
sagte Wenzel.
Welche Auswirkungen die Entscheidung für eine langfristige Rückholbarkeit des Atommülls auf den Endlagerstandort Gorleben haben würde, ist unter Fachleuten umstritten. Während die einen davon ausgehen, dass Salz den eingelagerten Müll im Laufe der Zeit so fest umschließen wird, dass keine Rückholbarkeit möglich ist, halte andere Wissenschaftler dies sehr wohl für möglich.
Des weiteren forderte der Minister, dass die
Brennelementesteuer nicht wie geplant zum Ende des Jahres ausläuft,
sondern bis zum Ende der Laufzeit der Reaktoren verlängert wird. „Es
gibt schon jetzt große Unsicherheit über die Werthaltigkeit der
Rückstellungen. Eine Steuersenkung wäre völlig fehl am Platze," so Wenzel am Montag.
Wenzel
erinnerte daran, dass die Schachtanlage Asse II als „Versuchsendlager",
„Forschungsbergwerk" und bis in die neunziger Jahre des letzten
Jahrhunderts auch als Entsorgungsvorsorgenachweis für laufende
Atomkraftwerke geführt wurde. „Tatsächlich jedoch war die Asse aber
insbesondere eine billige atomare Müllkippe." Obwohl schon zwei
benachbarte Bergwerke abgesoffen waren, wurde die Anlage von Politik und
Wissenschaft lange als „sicher für alle Zeiten" deklariert und ein
Wassereinbruch wurde mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
ausgeschlossen". Wenzel: „Bis zuletzt behauptete die Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe, dass sich Risse im Salz von allein
schließen. Aber da floss das Wasser schon mehr als zwei Jahrzehnte und
ließ sich bis heute nicht stoppen."
„Mittlerweile schreibt das Atomgesetz vor, dass vorrangig eine Rückholung der Abfälle zu erfolgen hat. Dabei wird technisch und rechtlich Neuland betreten. Weltweit wird hier erstmalig an einer Rückholung von radioaktiven Abfällen gearbeitet", sagte der Minister.