Die kleine Kantorei in Gartow hat sich an ein Werk gewagt, dass für die InterpretInnen zahlreiche Herausforderungen bietet: Die Petite messe solennelle von Gioaccino Rossini. Am Samstag wird sie in der Gartower Kirche aufgeführt.
Am Samstag präsentiert die kleine Kantorei - gemeinsam mit dem Ehepaar Zenziper und fünf auswärtigen SolistInnen - in der Gartower Kirche die Petite messe solennelle (übersetzt: kleine feierliche Messe) von Gioaccino Rossini. Für den Komponisten war die nach langer Kompositionsabstinenz geschriebene kleine Messe die "leider letzte Todsünde meines Alters". Warum er diese ironische Sicht einnahm, ist nicht überliefert.
Rossini hatte die Messe für die Einweihung einer Privatkapelle eines französischen Adligen geschrieben, vorgestellt wurde sie dort in kleinem Rahmen. Die breite Öffentlichkeit hatte erst nach dem Tode Rossinis die Möglichkeit, das Werk zu hören.
Die leichtfüßige Arit in der die "Petite Messe ...", ein kirchenmusikalisches Werk zum Lobe Gottes, komponiert worden war, löste vor allem in Deutschland Kritik aus. "Zu opernhaft sei das Werk, zu weltlich, zu sinnlich, zu spielerisch für den geistlichen Stoff" warfen die Kritiker Rossini vor. Rossini reagierte darauf ironisch: "Das ist keine Kirchenmusik für Euch Deutsche, meine heiligste Musik ist (für Euch) doch nur immer semi seria". Doch Rossini meinte es ernst. Für ihn waren geistliche Stücke wie der "Morgengottesdienst der Lerche die an
ihren bunten Liedern aufsteigt zum Himmel. "Sein Ernst war Heiterkeit", schreibt der Musikwissenschaftlicher Klaus Döge.
Eine schwierige Herausforderung für die SängerInnen
Ungewohnte Klangideen machen Rossinis Werk zu einer schweren Herausforderung für die SängerInnen. Für den Chor, der hauptsächlich Barockmusik singt, ist die Messe mit ihren komplexen Harmonien sehr neu. Gabriele Blonski, langjährige Sängerin im Chor: "Wir haben uns anfangs schwergetan mit den ungewohnten Harmonien.
Es ist stimmlich sehr anstrengend", so Blonski. "Jetzt wundert man sich, wie spannend es ist - auch weil mehrere SolistInnen, die nicht mit uns vorab proben können, in das Stück eingebunden sind. Erleichtert wird die anstrengende Arbeit durch die sehr gute Vermittlung von Chorleiter Michael Röbbelen". Der Chor singt die Messe mit vier externen SolistInnen, begleitet von zwei Pianos und einem Harmonium.
Ein Erfolg ist zwar nicht garantiert, aber zu erwarten. Hat doch der Chor schon andere Herausforderungen wie das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach brillant gemeistert.
Wann? Samstag, 18. November
Wo? St.-Georg-Kirche, Gartow
Wer sich Karten im Vorverkauf sichern, kann dies bei der Touristinformation im Rathaus Gartow sowie im Kirchenbüro Gartow (geöffnet Donnerstag und Freitag von 10 bis11 Uhr oder auf den Anrubeantworter unter der Telefon-Nr. 05846-1226 sprechen) tun. Karten gibt es aber auch an der Abendkasse.
(Zitate und historische Fakten: Klaus Döge, Musikwissenschaftler)