"Die Superbraut" erobert den Dannenberger Marktplatz

Rund ein halbes Jahr probte die Theatergruppe der terra est vita in Belau an ihrem neuen Theaterstück "Die Superbraut". Am Mittwoch Vormittag hatte das Straßentheater-Spektakel nun seine Uraufführung auf dem Dannenberger Marktplatz. Um kurz vor 11 Uhr am Mittwoch Morgen liegt der Dannenberger Marktplatz noch in verschlafener Ruhe. Nur wenige Passanten eilen zu ihren Geschäften, einige Gäste bummeln durch die Sonne, als plötzlich Musik erklingt und ein etwas seltsamer Hochzeitszug die Szenerie betritt.

Vorneweg klappert ein Anführer mit einem riesigen Bund rostiger Schlüssel, dahinter das stolze Brautpaar er in prächtigem weißen Kleid, sie in knallroter Robe. Oder ist es umgekehrt? Wer ist hier "er", wer "sie"? Auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Hintendrein schleppen Gäste den festlichen gedeckten Tisch - eine überdimensionale Sektflasche und eine Torte inklusive.

Es ist die Theatergruppe der terra est vita, die den Dannenberger Marktplatz belebt. Seit Anfang des Jahres arbeiten die acht Schauspieler und Schauspielerinnen an dem Straßentheaterstück “Die Superbraut”. Der Ruf der langjährigen Gruppe, die schon mit drei Stücken hierzulande bekannt wurde, ist inzwischen auch nach außen gedrungen: “Die Organisatoren eines Straßentheaterfestivals waren auf uns aufmerksam geworden und fragten an, ob wir nicht ein Straßentheaterstück anbieten könnten. Da brauchten wir nicht lange zu überlegen und haben gleich mit der Arbeit angefangen”, so Kerstin Wittstamm, seit über 10 Jahren Regisseurin der Theatergruppe. Gemeinsam mit Carolin Serafin entwickelte sie das Konzept und führte auch dieses Mal wieder Regie.

„Die Superbraut“ ist eine Szenencollage, die die geistig und/oder mehrfach behinderten SchauspielerInnen selbst entwickelt haben. Kleine Geschichten vom „Brautvermesser“, der die Eignung des Bräutigams – oder der Braut? - mit dem Zollstock feststellen möchte oder eine seltsame Operation mit Kastanienöl und Strohhalm, nach der die Patientin als strahlende blonde Schönheit den OP-Tisch verlässt. Das „Spektakel“, wie sie es selber nennen, haben die Mitglieder Theatergruppe durch „Suchen und Finden, beeinflusst durch die 'Schwarzwaldklinik', dem Wunsch nach Schönheit und der großen Liebe“ erfunden.

Auch wenn am Mittwoch nur wenige Passanten das Vergnügen hatten, die kleine Aufführung der „terra est vita“ zu erleben, die Akteure verdross es nicht. Das Vergnügen am Spiel war ihnen in jeder Sekunde anzumerken. Das Publikum quittierte es mit lebhaftem Applaus.

Im Juli und August wird die Theatertruppe ihr Straßentheaterstück auf zwei großen Straßentheaterfestivals in Wismar und Kaiserslautern vorstellen.

Fotos: Angelika Blank

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