Tach allerseits, ick bin’s bloß, der Hilfs-Historiker Herr Paul. Werte Fans und Feinde, es ist Zeit, den Heilsbringer Barak Obama ein wenig zu entheiligen. Yes, we can! war sein sympathischer Schlachtruf, und der Mann can einiges, darunter nich nur Jutes.
Zum Beispiel can er verkünden, dis die braven CIA-Damen und -Herren, darunter auch ein paar Ärztinnen und Ärzte (Gleichberechtigung is für alle da!) in Guantanamo und anderen Erholungsheimen beim Foltern nur ihre Patriotenpflicht jetan haben und daher nich vor Gericht... Wohlwollend könnte man dem Manne immerhin „Taktik“ zugutehalten – oder auch die Sorge, bei nächster Gelegenheit im Auftrag der „Firma“ erschossen zu werden, da wäre er schließlich nich der erste.
Vielleicht wäre es ja auch wirklich angebracht, die kleinen Folterknechte laufen zu lassen, die hatten ihre Anweisungen sogar schriftlich. Aber wie is es mit Schreibtischtätern wie Dabbelju Bush, Mister Rumsfeld oder Frau Condoleza Rice? Einfach Schwamm drüber? Ick hätte da ein, natürlich grob unpassendes, Zitat parat: „Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.“
Ja, werte Fans und Feinde, dis war nun nich der Herr Obama, sondern Reichsführer SS Heinrich Himmler am 4. Oktober 1943 in einer Rede vor SS-Angehörigen. Nein, liebe Leserbriefler, es liegt mir fern, Obama mit Himmler zu vergleichen. Ick vergleiche nur, wat sie verkünden.
Apropos verkünden: Unser aller Ackermann, Chef der unglaublich Deutschen Bank, verkündet schon wieder schwarze Zahlen! Wie das? Dis, liebe Kinder, is recht einfach. Wenn ick zum Beispiel Schulden habe, weil mein Betrieb Sachen produziert, die keiner kaufen will oder kann, denn sind meine Zahlen rot. Wenn eine Bank den Tresor voller Ramschpapiere hat, weil se sich im globalen Hütchenspiel verzockt hat, sind ihre Zahlen auch rot – es sei denn, viele gütige Finanzminister, die alle wiederjewählt werden wollen, erlauben den Banken, den jesammelten Ramsch „neu zu bewerten“.
Dann, liebe Kinder, entsteht dis Wunder, aus Wasser wird Wein und aus finanziellem Sondermüll plötzlich Wertstoffe. Dafür, so Herr Ackermann, könnte man sich bei ihm bedanken. Ick würde dis wirklich gern tun, aber nur im Boxring und über 12 Runden. Die Einladung steht!
Apropos steht: Im Grundgesetz, dis nu 60 Jahre alt is, steht (Art. 146): „(Es) verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“ Dieses is ja nu möglich, seit unser Heimatland rundum glücklich wieder vereinigt... So ick mich erinnere, fand diese „Vereinigung“ vor 20 Jahren statt.
Ick finde, allmählich wäre es Zeit für eine hübsche allgemeine Grundgesetz-Bastelstunde.
Apropos Bastelstunde: zero rief und viele viele kamen, um sich über die Zukunft unsrer kleinen Idylle Jedanken zu machen. Es wurde viel Schönes, manches Dumme und natürlich nich viel Neues jesagt – dis war ja auch nich anders zu erwarten, denn der eigentliche Spaß: Wir basteln dem Wendland eine Zukunft, fängt nach solchen Versammlungen erst an.
Aber dis so viele unterschiedliche Leutchen sich zu so ‘nem Thema treffen, war schon mal nich schlecht. Und wenn jetze noch die, die dis alles schon immer jesagt und jewußt haben, aufhören zu mäkeln und stattdessen mitspielen, denn wird vielleicht wirklich alles gut. Oder die Fusionitis schlägt wieder zu und vereinigt LüDa mit UE: zwei Pleitiers gründen eine starke neue Firma. Und morgen, liebe Kinder, ein anderes Märchen.
Ick meine ja bloß,
sacht der Herr Paul