Wie am Wochenende bekannt wurde, beabsichtigt der Energiekonzern E.on, die Geschäftszweige Kohle, Gas und Atomkraft aufzugeben und sich auf Erneuerbare Energien und Netzbetrieb zu konzentrieren. Umweltschützer kritisieren diesen Schritt als Etikettenschwindel und befürchten den Verlust milliardenschwerer Rückstellungen.
Nach Medienberichten hatte der Energiekonzern in den vergangenen Jahren rund 25 % seiner Energie-Kunden an Anbieter erneuerbarer Energieformen verloren. Nun hat die neue Konzernleitung die Reißleine gezogen: die defizitären Geschäftsbereiche Kohle, Gas und Atomkraft sollen abgestoßen und in andere Firmen überführt werden.
Die Sueddeutsche prognostiziert, dass dies nur "Vorbote einer noch weiter reichenden Entwicklung " sei. Denn die Krise der Energieversorger sei existenzbedrohend, so die Tageszeitung.
Das neue "Geschäftsmodell der Dinosaurier" führt jetzt aber auch zu neuen Fragen: wer finanziert die milliardenschwerden Rückstellungen, sollten die neu gebildeten Unternehmen pleite gehen? Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Initiative .ausgestrahlt! befürchtet, dass die Rückstellungen dann verloren gehen: "Bis jetzt sind die Rückstellungen lediglich ein bilanzieller Wert. Reale Gelder sind nirgendwo hinterlegt," so Stay. " Die für das neue Unternehmen vorgesehenen Geschäftsfelder Atom, Kohle und Gas sind mit ökonomischen Risiken behaftet. Damit wird die neue Gesellschaft zu einer Art Energie-„Bad Bank“ durch die Hintertür. E.on würde nach der Aufspaltung für die Rückstellungen nicht mehr haften."
.ausgestrahlt fordert deshalb die Überführung der Atom-Rückstellungen in einen öffentlich-rechtlichen Fonds bevor das Unternehmen aufgespalten wird. "Auch danach darf Eon nicht aus der Haftung entlassen werden, wenn beispielsweise die Abrisskosten für Atomkraftwerke höher ausfallen als geplant," fordert Stay weiter.
Für .ausgestrahlt! ist die Ankündigung der Aufgabe des Geschäftsbereichs "Atom" eh nur ein Etikettenschwindel: "„Eon will sein Geschäft mit Atom und Kohle unter neuem Namen
ausgliedern, um sein Image reinzuwaschen," heißt es in einer Mitteilung der Initiative. "Solange die Eon-Kunden weiter mit dem Strom aus schmutzigen AKW und Kohlekraftwerken versorgt werden, ändert sich nichts daran, dass der Konzern an der Zerstörung der Umwelt mitverdient. "
Foto / Felix König : Auch das AKW Gundremmingen wird wohl demnächst von einem anderen Unternehmen betrieben.