Thema: abfall

Eigenkompostierung oder Biotonne?

Ab 2015 wird bundesweit die Einführung der Biotonne gesetzlich vorgeschrieben. Wenn die Biotonne in unserem Landkreis eingeführt wird, bedeutet dies erhebliche Mehrkosten für die Gebührenzahler. Kann der Landkreis allerdings nachweisen, dass ein erheblicher Anteil der Lüchow-Dannenberger ihren Biomüll selbst kompostiert, kann die Einführung der teuren Tonne vermieden werden.

Die Kosten für die Biotonne wären über die Gebühr für die Restmülltonne zu finanzieren, teilt die Kreisverwaltung. Damit würde nach Einschätzung der Verwaltung eine Gebührenerhöhung von ca. 35 % ab 2015 auf alle Gebührenzahler zukommen. Um diese Erhöhung zu vermeiden, ist geplant, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg beim Niedersächsischen Umweltministerium einen Antrag auf Befreiung von der Biotonne stellt. Ein hoher Grad der Eigenkompostierung wäre für die Entscheidung, die Biotonne nicht einführen zu müssen, sehr hilfreich.

Dazu gibt es ab heute auf der Landkreis- Homepage eine anonyme Online-Umfrage geben, die unter "Bürgerportal“ - "Aktuelles" oder direkt unter http://www.luechow-dannenberg.de/biotonne zu finden ist.

"Kompostieren Sie selbst?“ und „Würden Sie eine Biotonne nutzen, z.B. für Laub und Rasenschnitt, wenn Sie selbst kompostieren?“ sind zwei der insgesamt fünf Fragen. Es dauert nicht lange, die Fragen zu beantworten, hilft der Kreisverwaltung aber ein großes Stück weiter.

Für alle, die bereits kompostieren oder diese beabsichtigen gibt der Fachdienst Abfallwirtschaft folgende Tipps und Hinweise:

Kompostieren - Warum?

In unserem ländlich strukturierten Landkreis werden in den Dörfern, aber auch in vielen Haushalten in den Städten die anfallenden organischen Abfälle aus Küche und Garten kompostiert. Wer seine organischen Abfälle selbst verwertet, gewinnt wertvollen Humus zur Bodenverbesserung, spart künstlichen Dünger ein und vermeidet Abfall. Dies ist die ökologischste und sinnvollste Art der Abfallverwertung und zugleich aktiver Umweltschutz.

Komposthaufen nicht in der prallen Sonne anlegen

Der geeignetste Platz für den Komposthaufen ist an einer schattigen oder halbschattigen Stelle des Gartens. In der prallen Sonne wäre der Komposthaufen zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Wichtig ist, dass der Komposthaufen auf unversiegeltem Boden angelegt wird, so dass Bodenlebewesen ungehindert zuwandern können.

Abfälle zerkleinern - verbessert die Kompostierung

Gut geeignet zur Kompostierung sind fast alle organischen Abfälle aus Küche und Garten, sofern sie nicht chemisch belastet sind, also Gemüse, Tee-/Kaffeesatz, Obst, Eierschalen oder Rasenschnitt, Heckenschnitt, Laub usw..
Am besten wird alles zerkleinert, bevor man es zum Kompostieren gibt, denn dann verrotten die Abfälle schneller und besser. Größere Mengen an Ra s erst antrocknen lassen, damit er nicht zu faulen anfängt und evtl. mit grobem Schnitt vermengen.

Nicht geeignet sind auf jeden Fall Fleisch (lockt Ratten an), Knochen, chemisch behandelte Obstschalen, samentragende Kräuter, kranke Pflanzenteile, Fäkalien - können eventuell überlebende Parasiten verbergen.

Komposthaufen maximal 1,5 Meter hoch

Der Komposthaufen sollte eine Höhe von 1 Meter bis 1,5 Metern nicht überschreiten.
Die aufgesetzten Rohstoffe werden locker aufeinandergeschichtet (nicht zusammenpressen) und evtl. angefeuchtet. Sauerstoff und Feuchtigkeit sind erforderlich, für die an der Verrottung beteiligten Organismen. Es darf aber keinesfalls eine stauende Nässe auftreten!

Gekochte Speiseabfälle mit Erde bedecken

Beachtet werden sollten auch folgende Hinweise zur Behandlung des Kompostmaterials:

  • Gekochte Speiseabfälle locken leicht Ratten und Mäuse an. Solche Stoffe sollten sofort in das Innere des Komposthaufens eingebracht oder mit Erde abgedeckt werden.
  • Umsetzen des Komposthaufens beschleunigt die Verrottung
Die normale Verrottungszeit beträgt 10 bis 12 Monate. Ein Umsetzen des Komposthaufens beschleunigt die Verrottung. Zum Mulchen kann der Kompost bereits nach 3 bis 4 Monaten verwendet werden. Zerkleinerter Baum- und Strauchschnitt, sowie Laub und Rasenschnitt können, z. B. unter Büschen und Sträuchern, direkt als Mulchmaterial ausgebracht werden.

Komposthaufen oder Thermokomposter?

Es gibt viele Möglichkeiten, den Kompost aufzusetzen. Die Palette reicht von einfachen Mieten bis zu teuren Thermokompostern. Die billigste Art und Weise ist sicherlich die Miete, also die Aufschüttung eines Haufens. Eine einfache Einfassung, z.B. aus Holz hilft Platz zu sparen und man kann höher auffüllen. Wenn die Miete fertig befüllt ist, sollte sie abgedeckt werden, mit Stroh, Grasschnitt um die Austrocknung zu verhindern oder Vlies gegen Durchnässung.

Daneben gibt es Kompostbehälter aus Holzlatten oder Drahtgitter. Beide sorgen für eine gute Durchlüftung und sind leicht zu zerlegen, wenn man den Kompost umsetzen will.
Schnellkomposter oder Thermokomposter bieten den Vorteil, dass die Rotte relativ schnell vor sich geht. Allerdings tritt in solchen Kompost- silos mangels guter Belüftung auch leicht Fäulnis auf, besonders wenn viel feuchte Küchenabfälle eingefüllt werden. Man muss also sehr auf die richtige Material- mischung achten. Auf der anderen Seite kann kein natürlicher Niederschlag hineingelangen. Ist sehr viel trockenes Material in dem Behälter, muss man notfalls gießen. Ein weiterer Vorteil dieser Behälter ist, dass Ratten, Mäuse oder Katzen nicht an den Kompost rankommen.

Grundsätzlich gilt: Man sollte mindestens zwei Behälter haben. Einen für den Verrottungsprozess (dafür muss der Kompost ruhen) und einen Behälter, in den man die frischen Materialien einfüllt.
In der Regel kann bereits durch den selbsterzeugten Kompost die Grundversorgung des Bodens mit Nährstoffen erreicht werden. 

Foto: F Moreau Lille 3


2013-07-03 ; von
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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