Vermutlich entscheidet sich im April, ob die Jeetzel bei Hitzacker vom Land übernommen wird. Mit einem Aktionstag sorgte der Verein "Gemeinsam für Hitzacker" am Samstag erneut für Aufmerksamkeit.
Auf einem Aktionstag mit Jeetzel-Ausstellung, Blasmusik und verschiedenen Vergnüglichkeiten interessierten sich am Samstag mehrere hundert Menschen für den Fortgang in Sachen "Jeetzel-Verkauf". Rund 54 000 Euro hat der Verein "Gemeinsam für Hitzacker" in wenigen Monaten für einen eventuellen Ankauf einer 800 m langen Jeetzelstrecke in Hitzacker, um das Flussstück in öffentlicher Hand behalten zu können. Wie zu hören war, kommen ständig Spenden hinzu. So konnten noch vor dem Aktionstag am Samstag zwei weitere "Jeetzel-Aktien" verkauft werden, wie Vereinsvordere mitteilten.
Doch angesichts einer Kaufsumme von 95 000 Euro, die die Bundesimmobilienverwaltung für den Verkauf des Jeetzelstücks haben möchte, ist noch längst nicht gesichert, dass das Flussstück in öffentlicher Hand bleiben kann.
Bei dem Aktionstag am Samstag informierten die Landtagsabgeordnete Miriam Staudte (Grüne) und die Bundestagsabgeordnete Hiltrud Lotze (SPD) über den aktuellen Stand der Dinge. Beide zeigten sich optimistisch, dass es demnächst eine Einigung zwischen Bund und Land über die Übernahme des Jeetzelstücks in Landeshand geben werde.
Miriam Staudte unterstrich noch einmal, dass das Landesregierung sich für die Übernahme einsetzen wird. Die Staatssekretärin im (Niedersächsischen) Umweltministerium Almut Kottwitz habe ihr erst vor wenigen Tagen versichert, dass das Land das Ziel verfolge, dass die Jeetzel in Landeshand bleibe. "Es ist schon ein starkes Stück, dass der Bund den Kaufpreis noch einmal erhöht hat," kritisierte Staudte die Bundesimmobilienverwaltung (BIMV). Auch Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel hatte Anfang Februar mitgeteilt, dass das Land in Verhandlungen mit dem Bund eintreten werde.
Hiltrud Lotze kündigte an, dass sie sich im Bundestag für eine Änderung des BIMA-Gesetzes einsetzen werde. "Die BIMA muss nach das Allgemeinwohl stärker berücksichtigen und nicht ausschließlich nach dem Gewinnoptimierungs-Prinzip arbeiten," so Lotze. Bisher müsse die Bundesimmobilienverwaltung nach dem BIMA-Gesetz und der Bundeshaushaltsordnung Gewinnerzielung in den Vordergrund stellen. Dennoch hofft auch Lotze, dass die im April geplanten Gespräche zwischen Bund und Land ein positives Ergebnis haben. "Ich hoffe, dass wir im Sommer ein tolles Fest feiern können, dass die Jeetzel in öffentlicher Hand bleibt," so Lotze.
Und beide Abgeordneten würdigten das intensive Engagement der Hitzackeraner, ohne welches die bisher erzielten Erfolge nicht möglich gewesen wären.
Diese würdigten den kleinen Fluss mit einem fröhlichen Nachmittag bei Fisch und Bratwurst, Jeetzelfahrten mit dem DLRG-Boot oder dem Basteln von Papierschiffchen, die später mit dem Namen der Hersteller versehen auf die Jeetzel gesetzt wurden. Wessen Schiffchen es am weitesten schaffte, kann sich auf eine Fahrt mit dem Sofafloß freuen.
Ein Fluss mit Geschichte
73 km lang windet sich das kleine Flüsschen durch die Altmark und das Wendland, bis sie in Hitzacker in die Elbe mündet. Sie war Wasserlieferant für die Felder, gab Fischern und Schiffern Arbeit und dient nicht zuletzt noch heute den Anliegern für Freizeitvergnügungen. Und auch die Mühlen am Wasserlauf speisten sich aus dem Jeetzelwasser.
Eindrücklich war die Geschichte der Jeetzel auf einer kleinen Ausstellung nachzulesen, die das Museum Altes Zollhaus entwickelt hatte.
Spenden: Wer die Initiative zum Ankauf des Jeetzelstücks unterstützen möchte, kann sich an den Verein "Gemeinsam für Hitzacker" wenden und sich dort eine oder mehrere "Jeetzel-Aktien" sichern. Für 108 Euro übernimmt der Spender 1 Meter Jeetzel. 541 m sind bereits "verkauft".
Fotos / Angelika Blank: Mehrere Hundert BesucherInnen bekundeten am Samstag ihr Engagement für den Ankauf eines Jeetrzelstrücks in Hitzacker.