Ein gutes Ziegenleben in Bausen

Vor vier Jahren übernahmen Veronika und Sören Obermayer den väterlichen Hof in Bausen. Seitdem werden dort keine Rinder mehr gehalten, sondern Ziegen. Nun leben die beiden einen Alltag mit Überraschungen und ohne Routine. 

Wer den Hof in Bausen betritt, hat schnell keinen Zweifel mehr: hier ist ein Ziegenhof. Majestätisch ruht ein kräftiger Ziegenbock auf einer Milchbank und beäugt Jeden, der den Hof betritt – friedlich, aber aufmerksam. Aus den Ställen ist munteres Meckern zu hören.

Vor vier Jahren entschieden sich Veronika und Sören Obermayer, den Hof von Obermayers Vater in Bausen zu übernehmen, der auf Ackerbau und Rinderhaltung eingestellt war. Sören Obermayer war klar, dass er diese Ausrichtung so nicht übernehmen würde. „Wir wollten Tiere halten, das hatten wir schon entschieden. Aber zunächst gab es nur ein Ausschlusskriterium: keine Schweine,“ erzählt der studierte Agrarwissenschaftler.

Die Tiere sollen es gut haben

„Als wir die ersten Begegnungen mit Ziegen hatten, waren wir beide der Meinung, dass sie gut zu uns passen,“ erzählt Veronika Obermayer. „Jeden Tag gibt es eine Überraschung. Routine kommt da nicht auf“. Manchmal wünschen die beiden sich zwar einen gleichförmigeren Alltag, aber den gibt es mit Ziegen nicht. Mal haben sie dort geknabbrt, wo sie es nicht sollen, mal ist eins ausgebrochen oder „man guckt aus dem Küchenfenster und sieht die Herde beim Nachbarn, wo die Tiere sich genüsslich am Gemüse vergehen,“ erzählt Veronika Obermayer.

Zwei Hektar Weideland stehen den Ziegen zur Verfügung und rund 600 qm mit frischem Stroh ausgelegte Stallfläche, auf denen im März diesen Jahres 80 Lämmer von 42 Müttern lebten. Gemolken werden die Mütter erst, wenn die Lämmer stabil genug sind, um auf die Hälfte der Milch verzichten zu können. Muttergebundene Lämmerhaltung nennt man das. „Für uns ist es alternativlos, die Lämmer 8 bis 10 Wochen bei den Müttern zu lassen, bis sie rund 15 kg Gewicht haben.“ betont Sören Obermayer. In großen Betrieben werden die Lämmer dagegen so bald wie möglich von den Müttern getrennt.

„Das ist für uns keine Option,“ erklärt auch Veronika Obermayer. Die beiden sind keine Romantiker, aber ihre Tiere sollen es so gut haben, wie es bei Nutztieren möglich ist. Dazu gehört auch, dass das Futter - Futtererbsen, Lupinen oder Weizen -  aus dem eigenen Anbau stammt. Inzwischen sind d ie Produkte des Hofes  Bioland- und EU-Öko-zertifiziert.


Ein Archebetrieb mit alten Nutztierrassen

Und auch bei der Auswahl der Rassen ging es den beiden um Nachhaltigkeit. Sowohl die Toggenburger Ziege als auch die Thüringer Waldziege sind alte Nutztierrassen, wobei die Waldziege trotz wachsender Bestände auf der Liste der gefährdeten Nutztierrassen steht. Mit diesem Konzept ist "Wendland-Ziege" einer von 33 Betrieben der Archeregion Flusslandschaft Elbe.

Bei 45 Mutterziegen sind von März bis November durchschnittlich 100 Liter Milch täglich zu verarbeiten. In der Hofküche entstehen daraus Schnittkäse, Frischkäse und verschiedene Joghurtarten. Und auch Ziegenfleisch ist auf dem Hof erhältlich, denn die Böcke werden zum größten Teil geschlachtet – aber auch gerne lebend an andere Ziegenhalter verkauft.

Erhältlich sind sowohl Käse als auch Fleisch direkt im Hofladen in Bausen 3. Informationen über den Hof, die Produkte und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf der Internetseite wendland-ziege.de.

Fotos | Angelika Blank: Ihre Tiere führen bei Veronika und Sören Obermayer ein gutes Ziegenlieben.







Fotos

2021-08-09 ; von Angelika Blank (text),
in Bausen, 29459 Clenze, Deutschland

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