Ende vergangenen Jahres reiste Bernard Fathmann, einer der Spender der Hilfsorganisation Opportunity International nach Ghana, um sich vor Ort über die Fortschritte eines Schul- und Ausbildungsprojektes zu informieren. Hier der dritte Teil des Berichts über diese Reise.
Viele der jungen Schüler sind Waisenkinder, die dank der Unterstützung durch Opportunity hier die Möglichkeit bekommen, eine Schule zu besuchen und neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen auch Englisch zu erlernen.
95 Prozent der Schüler schaffen den Junior High School-Abschluss.
Mit der Hilfe von Opportunity soll bald ein neues Schulgebäude errichtet werden, mit zehn Klassenräumen und Laboratorien. Das Schulgeld ist für europäische Verhältnisse lächerlich gering: für den Preis eines Hamburgers – 2 bis 4 ghanaische Cedis (1 bis 2 Euro) – können die Schüler drei Monate unterrichtet werden. Waisen müssen nichts zahlen.
Die Kinder in einfacher Schuluniform umringen die Besucher aus Europa, nachdem ihre Lehrerin ihnen das gestattet. In ihrer Sprache sind wir die „unfertig Gebackenen“, wie unser Guide lächelnd berichtet.
Die Kinder in der Vorschulklasse freuen sich über die Digitalkameras und die Fotos, die sie sofort betrachten können. Sie strahlen unbändige Lebensfreude aus, eine quirlige Energie, die die junge Lehrerin nur mit milder Strenge zu bändigen vermag.
Unbändige Lebensfreude, quirlige Energie
Die Schule wurde ins Leben gerufen mit der Hilfe eines Mikrokredits von Opportunity.
Wie Opportunity-Mitarbeiter Donald Dzebu berichtet, liegt der Vorteil für die Mikrokreditnehmer darin, dass Kleinstkredite für Geschäftsbanken uninteressant sind, weil die Klienten meist außer ihrem Ruf keine Sicherheiten bieten können. Auch ist der Arbeitsaufwand für einen Minikredit der gleiche wie für größere Kredite, und die Einnahmen decken nicht den Aufwand. Einzige Alternative sind Geldverleiher, die Wucherzinsen verlangen.
2006 wurde Muhammad Yunus mit dem Friedensnobelpreis für seine Mikrofinanz-Arbeit in Bangladesch ausgezeichnet. Prof. Yunus unterstützt auch Opportunity Internationals weltweites Engagement. Die deutsche Stiftung trägt das DZI-Spendensiegel, das für den verantwortungsvollen Umgang mit Spendengeldern vergeben wird.
Opportunity-Vorstand Stefan Knüppel berichtet: „Die öffentliche Berichterstattung über Mikrofinanz ist in diesen Tagen leider verheerend. Wir sind in Sorge, dass eine große Idee von den „Schwarzen Schafen“ unter den Mikrofinanzinstitutionen zerstört wird: Verzweifelte Kreditnehmerinnen in Indien sitzen in der Schuldenfalle. Trauriger Höhepunkt sind Selbstmorde von Frauen, die keinen Ausweg mehr wussten."
Opportunity ist tief erschüttert über die Fehlentwicklungen und in großer Sorge, dass diese brillante und so wirksame Idee der Mikrofinanzierung in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Hilfsorganisation hat gerade in Afrika so viel neu angestoßen und ist auf Spenden angewiesen. Wegen der "schwarzen Schafe" ist Opportunity besorgt, dass Freunde und Förderer sich wegen dieser schrecklichen Fehlentwicklungen in einigen Regionen abwenden. "Wir alle wissen, dass Mikrofinanz kein Allheilmittel für alle Probleme dieser Welt ist. Aber wem die Reduzierung der Armut am Herzen liegt und dieser mit einem wirkungsvollen, nachhaltigen Konzept begegnen möchte, findet im Bereich der sozial orientierten Mikrofinanzierung eine gute Antwort.“
Wer helfen möchte: Es gibt viele verschiedene Arten der Hilfe und des Spendens. Wer sich informieren möchte, was bestimmte Beträge bewirken können, findet unter www.oid.org/helfen/ mehr Informationen.
Mit 30 Euro Menschen eine Perspektive eröffnen
Stefan Knüppel betont: „Am besten können wir so genannte „freie Spenden“ einsetzen. Sie werden für unser Mikrofinanzierungs-Programm auf der ganzen Welt verwendet, und zwar dort, wo es am nötigsten gebraucht wird. So genannte „zweckgebundene Spenden“ werden für das Projekt eingesetzt, das Sie angegeben haben.“
Weitere Informationen erteilt auch Bernard Fathmann unter Tel.: 0 58 61/20 49.
Spendenkonto: Postbank Hannover, BLZ: 25010030, Kto: 996 672 306.
Foto: Björn Vogt
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