Es ist wieder soweit: ab dem 15. Januar präsentiert sich der Landkreis erneut mit Partnern aus den Nachbarregionen auf der Grünen Woche in Berlin. Touristiker fragen sich allerdings, ob sich der hohe Aufwand lohnt.
Jedes Jahr aufs Neue reisen rund 50 Menschen aus der Region Elbe-Wendland auf die Grüne Woche nach Berlin - gestalten dort gemeinsam einen Messestand, präsentieren ihre Kunststücke oder halten Vorträge. Ihre Mission: Interesse für die Region längs der Elbe wecken, regionale Produkte bekannter zu machen und Touristen motivieren, ihren Urlaub hier zu verbringen.
Gleichzeitig geht es für die offiziellen Vertreter der Gemeinden darum, sich bei denen vielen Bundes- und Landespolitikern, die sich auf der IGW tummeln, möglichst gut darzustellen. Kooperationen mit anderen Regionen, aber auch besserer Zugriff auf die diversen Fördertöpfe sind dabei von Interesse. Zufall oder Absicht? Das Motto dieses Jahres - "Aktiv - in und für Land und Natur" ist ganz dicht am neuen landesweiten (Förder)Schwerpunktthema "Landschaftswerte" ausgerichtet.
Unter den Touristikern in der Region mehren sich die Zweifel, ob der aufwändig organisierte und nach Auskunft des LEADER-Regionalmanagements rund 40 000 teure Messeauftritt sich lohnt. Finanziert werden die Kosten über LEADER-Gelder, Wirtschaftspartner und Sponsoren. Die einzelnen beteiligten (Samt)gemeinden beteiligen sich mit jeweils 1000 Euro an dem Auftritt in Berlin.
Was den Tourismus angeht, gibt es bis heute keine Kontrolle, welche konkreten Effekte der große Messeauftritt wirklich hat. Lediglich über die Statistiken der jeweiligen Tourismus-Websites gibt es eine gewisse Überprüfungsmöglichkeit der Resonanz. Dieses Jahr neu eingeführt wird eine Postkarte, mit der weitere Informationsmaterialien angefordert werden können. Die Zweifel an der Wirkung des Messeauftritts können die Touristiker bisher nur hegen, aber nicht belegen.
Für die Unternehmen, die sich am Messeauftritt finanziell und organisatorisch beteiligen, scheint sich das anders darzustellen. Wie die LEADER-Regionalmanagerin, Uta Sander, erläuterte, äußerten sich die beteiligten Unternehmen wie z. B. Voelkel in den vergangenen Jahren recht positiv über die Resonanz.
Ein dritter Aspekt des Messeauftritts sind die offiziellen Kontakte, die sich in der Niedersachsenhalle knüpfen lassen - eine Aufgabe, die die Kommunalpolitiker auf der IGW zu erfüllen haben. Was es allerdings nützt, wenn Bundes- und Landespolitiker sich am Wendland-Stand blicken lassen, bleibt im Dunkeln. Ob die Gespräche über Fördermöglichkeiten wirklich geführt, ob mögliche Kooperationen mit anderen Regionen ausgelotet oder der Bundestags-Ernährungsausschuss (der sich regelmäßig am Stand blicken lässt), z. B. darauf hingewiesen wird, dass es günstig wäre, regionale Produkte und deren natürliche Herstellung bundesweit zu bewerben, bleibt im Dunkeln der Agierenden. Die Öffentlichkeit erfährt von den Aktivitäten der Verwaltungsspitzen auf der IGW nichts.
Im Tourismusbereich wird sich nach der Übernahme der touristischen Vermarktung durch die Firma Compass in der nächsten Zeit zeigen, ob der groß angelegte Messeauftritt in den nächsten Jahren fortgeführt wird. Die Unternehmen werden je nach dem wirtschaftlichen Erfolg ihrer Präsentationen entscheiden, ob sie sich nächstes Jahr wieder beteiligen. Und die Verwaltungsspitzen? Wie gesagt, für die Öffentlichkeit bleibt die Motivation der Bürgermeister, sich mehrere Tage auf der IGW zu zeigen, weitestgehend im Dunkeln.
Trotz aller Zweifel: die Region stellt sich auf der IGW 2016 wieder bunt dar
Für die Ausstellergemeinschaft ist die Grüne Woche eine Plattform für die Präsentation der LEADER-Regionen Elbtalaue und Achtern-Elbe-Diek. André Wiese, Vorsitzender der LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek, betont: „Wir freuen uns sehr darauf, die Region Achtern-Elbe-Diek auch in diesem Jahr auf der Grünen Woche präsentieren zu können. Im Fokus stehen dabei die vielfältigen Ausflugs- und Freizeitmöglichkeiten entlang der Elbe, die wir gern vorstellen wollen. Besonders freuen wir uns, dass sich wiederum viele Ehrenamtliche gefunden haben, mit deren Hilfe wir unsere sympathische und einmalige Region vorstellen können."
Die Ausstellergemeinschaft der Region Elbe-Wendland,
bestehend aus Tourismus, Naturschutz, (Land-) Wirtschaft, Kultur und
Politik hat sich viel vorgenommen
für den inzwischen achten gemeinsamen Messeauftritt. Ein
abwechslungsreiches Programm mit Aktionen und Bühnenauftritten wartet am Gemeinschaftsstand auf die Besucher.
Foto: Unter Anderem mit den Hitzackeraner Zwergen sowie Blüten-, Heide- und Weinköniginnen versucht die Region schon seit acht Jahren auf der IGW die Region möglichst positiv darzustellen.