Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen öffneten am Wochenende rund 20 Ausstellungsorte des "Elbgenuss" ihre Pforten. Noch bis zum Sonntag laden Künstler, Kunsthandwerker und Gourmetfreunde zum Genießen ein.
So zum Beispiel in BÖMENZIEN: im lauschigen Innenhof ihres alten Fachwerkhauses hat die Landschaftsarchitektin Anja Oppor eine kleine Oase für Gartenfreunde und Genießer geschaffen. Neben dem Keramiker Arndt Böhm aus Dannenberg, der seine erfindungsreiche Steinzeugkeramik für Haus und Garten präsentiert lud sich Anja Oppor auch Freunde aus Ost und West ein, die Haus und Garten mit kreativen Ideen bereichern:
Als Großstädter beschäftigen den Designer Frank Hesselmann von Pool 22.Design UG aus Berlin Möglichkeiten, den Sommer komfortabel im Freien zu verbringen. So kreierte er zum Beispiel ein tragbares Baumtablett oder kleine Tische, die in Sekundenschnelle in die Erde gesteckt werden können.
Aus Leipzig ist Katharina Lohmann angereist, die mit Anja Oppor zusammen als „Papierlaboranten“ kleine Produkte aus Papier herstellt, wie zum Beispiel zarte Windlichter, die mit gezeichneten Motiven geschmückt sind. Des weiteren stellt sie aber auch ihre Fotografien aus.
Kulinarisch wird’s dann am Stand von Claudia Hoffers aus Vietze, die allerlei konservierte Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten anzubieten hat. Ihr Grüne-Tomaten-Relish zum Beispiel ist eine Spezialität, die in weitem Umkreis als einzigartig gelten darf.
Vietze: Käse, Seife, Kunst und Geldverbrennen
Die passende Grundlage für die köstlichen Delikatessen gibt es dann im Seifenwerk VIETZE. Dort bietet der Käse- und Weinspezialist Fritz Lloyd Blomeyer auch dieses Jahr wieder seine hochwertigen Käsesorten aus deutschen Landen an.
Aber auch die Kunst hat in Vietze ihren Platz. So hat der Grafiker Burkhart Wypior sich als „Fernsehfreak“ mit den vielen, vielen bunten Bildern aus dem Äther beschäftigt und eine eigene Technik entwickelt, die flimmernden Bilder zu „stören“. Verfremdete Digitalbilder, aufgenommen aus dem TV, übermalt er mit lasierenden Acrylfarben und stört die Oberflächen noch einmal durch Kratzen oder Wischen. So entstand unter anderem eine beeindruckende Serie von zwanzig Porträts des bekannten Entertainers Harald Schmidt.
Kunst der kleinteiligen Art präsentiert Ludwig Krause aus Berlin in Vietze: bis ins kleinste Detail genau zeichnete er auf über 8 m Länge ein Panorama der Elbe von der Quelle bis zur Mündung. Alte Nutz- und Haustierrassen haben es dagegen dem Fotografen Andreas Velten angetan, der die rund 40 im Amt Neuhaus noch vorhandenen alten Rassen fotografierte. Ob Poitou-Esel, Mangalitza-Schwein oder die Thüringer Waldziege – Andreas Velten hat sie abgelichtet und vor weißem Hintergrund in Szene gesetzt.
Eine besonderes Projekt zum Tag der Deutschen Einheit hat sich der Berliner Künstler Baruch Gottlieb ausgedacht: Für den Elbgenuss hat er „Feierliche Deutsche Zahlungseinheiten“ entworfen, die im Seifenwerk ausgedruckt und täglich verbrannt werden. Die Idee kam Gottlieb durch den chinesischen Brauch, an Neujahr einen Geldschein zu verbrennen und sich dabei Wohlstand und Gesundheit zu wünschen. Die Zahlscheine für den Elbgenuss stattete der Künstler mit der türkischen Übersetzung der Kinderhymne von Bertolt Brecht aus sowie den Worten „Freundlichkeit, Redlichkeit, Aufmerksamkeit“, so dass die tägliche Verbrennung fast einem Akt der Mahnung gleichkommt.
Übrigens: Im Seifenwerk hat der Nutzpflanzenbiologe Reinhard Lieberei eine kleine Ausstellung zum Kakao aufgebaut. Am Wochenende bietet er zudem einen Vortrag über die Besonderheiten des beliebten Schokoladenrohstoffs an (Samstag und Sonntag jeweils 16.00 Uhr).
Alle Veranstaltungen und Termine finden sich im Reiseführer zum Elbgenuss, der an vielen Stellen ausliegt oder im Internet unter www.elbgenuss.de.
Fotos: Angelika Blank
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