Endlagersuche - neue Töne aus der Wirtschaft?

Am Rande der Wintertagung des Atomforums meint die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg neue Töne aus den Reihen der Atomkonzerne gehört zu haben. Der Chef der Gesellschaft für Nuklearservice soll in Berlin eine Analyse vorhandener Daten alternativer Standorte gefordert haben.

Für die BI ist schon seit Oktober letzten Jahres klar, dass sich in Sachen Endlagersuche bis zu den Bundestagswahlen weder Parteien noch die Wirtschaft bewegen werden: da hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zum internationalen Endlagersymposium nach Berlin eingeladen. Unionsparteien und Wirtschaft wollen den Salzstock Gorleben zu Ende erkunden, die SPD, Grüne und Linke fordern die Benennung und Exploration alternativer Standorte bzw. den Vergleich verschiedener Lagergesteine wie Salz, Ton und Granit, die Umweltverbände und die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg wollen einem Standortvergleich nur zustimmen, wenn der Atomausstieg festgezurrt und das geologisch-politisch verbrannte Gorleben nicht weiter im Pool bleibt.

Doch wie die BI feststellte, rückte nun Holger Bröskamp, Chef der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS)  mit einem Vorschlag von der einseitigen Fixierung auf Gorleben ab. Auf der Wintertagung des Deutschen Atomforums sagte er laut Braunschweiger Zeitung: Nach der Bundestagswahl brauchen wir eine Weichenstellung für Akzeptanz und Transparenz. Die Atombranche wolle zwar an Gorleben als Endlagerstandort festhalten und setze auf die Fortführung der sogenannten Erkundung. Aber Bröskamp forderte überraschend eine Analyse vorhandener Daten alternativer Standorte, um bei Nichteignung von Gorleben Alternativen erkunden zu können.

Es dämmert der Atombranche, dass sich die Fixierung auf einen Standort, der geologisch und politisch verbrannt ist, am Ende auch wirtschaftlich rächen könnte, kommentiert die BI Umweltschutz. Nicht immer gäbe es die Endlagerung zum Nulltarif wie in den beiden havarierten Atommüllendlagern Asse II und Morsleben, wo jetzt die Steuerzahler für die Sanierung zur Kasse gebeten werden. Ein Festhalten an Gorleben und die Fortsetzung der Bauarbeiten sei ein Vabanquespiel für die Wirtschaft, zumal die Eignung Gorlebens als Atommülldeponie vornehmlich von CDU/CSU und FDP-Bundespolitikern behauptet wird.

Foto: Bundesumweltminister Gabriel im April letzten Jahres in Lüchow - hier hatte er die internationale Endlager-Konferenz angekündigt/Timo Vogt

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2009-02-09 ; von asb (autor),

 

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