Thema: endlagerung

Atommüll: Schacht Konrad geht erst 2027 in Betrieb

Eigentlich sollte im ehemaligen Bergwerk "Konrad" bei Salzgitter bereits im Jahre 2013 schwach- und mittelaktiver Atommüll eingelagert werden. Nach einem aktuellen Gutachten verzögert sich der Einlagerungsbeginn bis ins Jahr 2027.

"Die Fertigstellung des Endlagers Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Salzgitter (Niedersachsen) wird sich um viereinhalb Jahre verzögern," dies teilte die  Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in dieser Woche mit. Im September 2017 hatte die (BGE) ein Gutachten in Auftrag gegeben, um Klarheit über den Stand des Bauprojektes zu bekommen. Bis zur Neuorganisation war das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Bauherr, die DBE Betriebsführerin in der Umsetzung. Beide waren durch einen 1984 zum Bau von Endlagern geschlossenen unkündbaren Kooperationsvertrag verbunden, über dessen Auslegung es vielfach verschiedene Auffassungen gab.

Des Weiteren gab es zahlreiche Differenzen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. „Wir sind überzeugt davon, dass wir die Ungewissheiten, die sich aus der schwierigen Konstellation in der Vergangenheit ergeben haben, in der BGE in den Griff bekommen“, sagt die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Ursula Heinen-Esser.

Derzeit wird überprüft, ob die Errichtung durch eine Veränderung der Arbeitsorganisation, beispielsweise ein Mehrschicht-System auch über Tage, beschleunigt werden kann. Ein besseres Projektmanagement ermöglicht eine schnellere Reaktion auf eventuelle Probleme, die in Zukunft noch auftreten können, heißt es in einer Mitteilung der BGE.

ausgestrahlt!: Keine alten Bergwerke zur Atommüll-Lagerung verwenden

„In Schacht Konrad macht die Bundesregierung den gleichen Fehler wie in der Asse: Ohne vergleichendes Auswahlverfahren wurde ein altes Bergwerk als Atommüll-Lager auserkoren, obwohl an seiner Eignung größte Zweifel bestehen," so Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atominitiative ausgestrahlt!. "Nun rächt sich dieses Vorgehen, denn die Probleme beim Ausbau sind immens. Schon heute dringt in das Bergwerk täglich mehr Wasser ein als in die Asse. Die Sanierung der alten Schächte wirft ständig neue Probleme auf."

Es ist längst Stand von Wissenschaft und Technik, keine alten Bergwerke zur Atommüll-Lagerung zu verwenden und einen Standort in einem wissenschaftlichen Vergleich zu ermitteln. Beides ist in Schacht Konrad nie geschehen.

Für Stay wirft die erneute Verschiebung der Inbetriebnahme von Schacht Konrad auch ein Licht auf den völlig unrealistischen Zeitplan der Standortsuche für den hochradioaktiven Atommüll. "Nach Standortauswahlgesetz soll der Ort für die dauerhafte Lagerung der stark strahlenden Abfälle bis 2031 gefunden werden," so Stay. "Die ganze Fachwelt ist sich einig, dass dieses Datum nicht zu halten ist. Trotzdem steht im neuen Koalitionsvertrag: ‚An dem gesetzlich festgelegten Ziel, bis 2031 den Standort für ein Endlager festzulegen, halten wir fest.‘ Solche unhaltbaren Festlegungen schüren den Vertrauensverlust in die Politik.“

Foto | Johamar: Schacht 1 der Schachtanlage Konrad - Eigentlich sollte das Endlager für schwach- und mittelaktiven Atommüll in Schacht Konrad bereits im Jahre 2013 in Betrieb gehen - inzwischen geht man von einem Start im Jahre 2027 aus.




2018-03-09 ; von asb/pm (text),
in 38239 Salzgitter, Deutschland

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