Thema: energie

Erdgas - es gibt Alternativen!

Nach dem Ökostromkonzern Lichtblick bieten nun auch die Stadtwerke Barmstedt Erdgas für die Regionen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg an. Aufgrund des grosses Erfolgs eröffnen die StaBa gar Anfang Mai ein Kundenbüro in der Lüneburger Innenstadt.

Die Zeiten sind vorbei, in denen Lüneburger und Lüchow-Dannenberger Kunden ihre Erdgasversorgung nur bei einem einzigem Anbieter ordern konnten. Bereits seit Ende letzten Jahres bietet Lichtblick auch in Lüneburg und Lüchow-Dannenberg Erdgas an. Im Unterschied zu herkömmlichem Erdgas enthält LichtBlick-Gas einen Biogasanteil, der in der aktuellen Zertifizierungsphase (1. Oktober 2007 bis 30. September 2010) im Mittel mindestens 5 % beträgt. Nach Aussagen von LichtBlick beginnt der Konzern mit dieser zunächst geringen Beimischungsquote, da es erst seit Kurzem überhaupt möglich ist, Rohbiogas auf Erdgasqualität aufzubereiten, und Biogas immer noch deutlich teurer ist als Erdgas. "Erklärtes Ziel ist es jedoch, die Beimischungsquote kontinuierlich zu erhöhen", heißt es auf der Website des Anbieters.

Bei den Stadtwerken Barmstedt ist zwar keine Rede von Biogas, dafür gibt es Anfang Mai ein Kundenbüro in Lüneburgs Innenstadt. „Der enorme Erfolg unseres Angebotes, insbesondere für Erdgas, hat uns zu diesem Schritt bewogen“ erläutert Fred Freyermuth, Werkleiter der Stadtwerke Barmstedt. Seit Mitte Februar bietet das Versorgungsunternehmen in Lüneburg seine Energie an. Seitdem haben sich rund 1.000 Kunden von der E-ON Avacon getrennt. Da die Nachfrage nach wie vor anhält und Freyermuth den persönlichen Kontakt zum Kunden mit höchster Priorität bewertet, wollen die Stadtwerke ihr ernsthaftes Engagement hierdurch unterstreichen: „Wir sind keine Glücksritter, sondern Gaslieferant seit 1899. Energieversorgung ist aus unserer Sicht eine kommunale und quasi hoheitliche Aufgabe und sollte kein Instrument zur Gewinnmaximierung sein.“

Das Thema kommunale Stadtwerke in Lüneburg wurde bereits im Dezember 2008 im Stadtrat kontrovers diskutiert, hierbei ging es jedoch um den sogenannten Konzessionsvertrag. Hierdurch gestattet die Stadt Lüneburg (gegen ein Entgelt, der Konzessionsabgabe), Netzbetreibern in den öffentlichen Wegen Rohre und Leitungen zu verlegen. Durch die Arbeit der Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde sind zukünftig jedoch keine nennenswerten Gewinne mehr mit dem Betrieb der Netze zu erwirtschaften. Sinnvoller erscheint es, den Energiehandel in die öffentliche Hand zu legen. In diese Lücke sind die Stadtwerke aus Barmstedt nun gestoßen.

Barmstedt, eine Stadt mit 10.000 Einwohnern aus dem Kreis Pinneberg, ist seit 2006 außerhalb ihrer Stadtgrenzen aktiv. In dieser Zeit hat der Eigenbetrieb bereits 12.000 Kunden in ganz Norddeutschland hinzugewonnen. Das sich der Gewinn nicht entsprechend entwickelt hat, stellt die Grundsätze des Unternehmens unter Beweis. „Die Geschäftspolitik wird in öffentlichen Sitzungen beraten und keiner unserer Mitarbeiter, einschließlich der Werkleitung, erhalten erfolgsabhängige Tantiemen oder Boni“ erläutert Freyermuth.

Bezeichnenderweise war es die Trennung von der E.ON, die den Stadtwerken Barmstedt den Weg zum Erfolg ebnete. Seit 2005 wird das benötigte Gas nicht mehr von E.ON Hanse AG bezogen, sondern in Dänemark bei Produzenten sowie auf dem freien Markt gekauft. Dadurch haben sich die Barmstedter von langfristigen Ölpreisbindungen befreit und können ihren Kunden Festpreise anbieten. Ein weiterer Vorteil liegt in der Abrechnung über 365 Tage: stets vergleichbare Abrechnungszeiträume und für Gewerbebetriebe werden zudem kalendarische Abrechnungen erstellt.

„Wir kennen nicht nur die Wünsche unserer Kunden, sondern wir wissen auch wie sie erfüllt werden!“ schmunzelt Freyermuth, denn eine jährliche und zeitnahe Abrechnung für Gaskunden zu erstellen, ist immer noch die Ausnahme.

Am Alten Eisenwerk 2c lautet die Adresse des Kundenbüros, welches ab Mai den Kunden zur Verfügung stehen soll. Hierfür sucht Freyermuth noch engagierte Mitarbeiter, die vorzugsweise aus Lüneburg oder Umgebung kommen. Die Entscheidung fiel sehr schnell, denn der Neubau liegt nicht nur verkehrsgünstig, sondern auch in direkter Nachbarschaft zum Wohnungsverwaltungsunternehmen Haus & Grund Lüneburg.

Foto: Angelika Blank

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2009-04-09 ; von Angelika Blank (autor),

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