Seit Wochen gab es keinen nennenswerten Regen mehr in der Region - dazu noch eine Schönwetterlage mit prallem Sonnenschein und entsprechender Wärme. Die Folge: Böden und Wälder sind ausgetrocknet - Waldbrände drohen.
Was passieren kann, wenn Wälder ins Brennen kommen, ist aktuell in Kanada zu beobachten: dort sind ganze Stadtteile vom Feuer geradezu aufgefressen worden.
Hierzulande ist es zwar noch nie zu solch katastrophalen Waldbränden gekommen. Damit sie gar nicht erst entstehen, wurde 2009 ein 2,2 Millionen Euro teures automatisiertes
Waldbrand-Früherkennungssystem (AWFS) eingerichtet. Von rund 20 Kameras aus sechs Landkreisen werden die Bilder direkt in die Leitstelle nach Lüneburg gesendet, die bereits ab mittlerer Waldbrandgefahr rund um die Uhr besetzt ist.
Wie zur Zeit. Denn durch die Trockenheit der letzten Wochen sind Böden und Wälder so ausgetrocknet, dass Waldbrandstufe 5 ausgerufen werden musste. Zusätzlich zu den Waldbrand-Überwachungskameras fliegt jeden Tag von frühmorgens bis in die Dämmerung eine Cessna ein Gebiet zwischen Lüchow-Dannenberg und Celle ab, um aufsteigenden Rauch sofort zu erkennen.
Bisher wurden nur kleine Brände entdeckt, so Kreisbrandmeister Claus Bauck, die sofort gelöscht werden konnten. Damit auch weiterhin keine Großbrände entstehen, ist auch dieses Jahr die Umsicht von Spaziergängern und Waldnutzern gefragt.
Nicht nur die Landesforsten weisen auf besondere Gefahrenquellen hin:
- Kein offenes Feuer im Wald oder in Waldnähe
- Grillen nur auf freigegebenen Grillplätzen, dazu bitte das örtliche Forstamt fragen
- Im Wald gilt bis zum 31. Oktober ein allgemeines Rauchverbot
- Keine Zigarettenkippen aus dem Auto werfen
- Autos mit Katalysatoren nicht über trockenem Gras abstellen,
- Jeden Waldbrand unter der Notrufnummer 112 sofort melden!
Hintergrund „Automatisiertes Waldbrandfrüherkennungssystem“ (AWFS)
Ein Mitarbeiterteam der
Waldbrandüberwachungszentrale in Lüneburg überwacht an fünf
Bildschirm-Arbeitsplätzen des Automatisierten
Waldbrandfrüherkennungssystems die Wälder in Nordost-Niedersachsen. Ziel
ist es, alle Waldbrände so früh wie möglich zu lokalisieren und
erfolgreich zu bekämpfen.
Die Entwicklung größerer Brandereignisse soll
verhindert und Schäden für Mensch und Natur so gering wie möglich
gehalten werden. Ab Waldbrandwarnstufe 3 ist die Lüneburger Zentrale von
10 bis 19 Uhr mit fünf speziell geschulten Forstwirten besetzt und
überwacht eine etwa 440.000 Hektar große Waldfläche im
ostniedersächsischen.
Die überwachte Gesamtfläche liegt bei fast einer
Million Hektar. Die Sensoren des Systems sind in der Lage, eine
flächendeckende Überwachung sicherzustellen und dabei besser als das
menschliche Auge selbst in 20 km Entfernung Entstehungsbrände zu
detektieren. Sobald eine der 20 hochempfindlichen Sensoreinheiten des
Systems eine Rauchentwicklung aufgespürt hat, erfolgt eine automatische
Meldung an die Zentrale.
Hier wird die Meldung der Livebilder ausgewertet, analysiert und eine exakte Verortung über Kreuzpeilung vorgenommen. Bei einem bestätigten Brandereignis wird sofort die zuständige Feuerwehrleitstelle benachrichtigt und mit entsprechenden Informationen versorgt. Die Kamerastandorte erstrecken sich auf sechs Landkreise: Lüneburg, Harburg, Heidekreis, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Celle.