Die Palette regional produzierter (Bio)Lebensmittel ist inzwischen beeindruckend groß. Das zeigte am Wochenende der "Fair-Rückt-Markt" in Trebel. Auch Projekte, die sich mit alternativen Lebensformen beschäftigen, wurden vorgestellt.
Es war eine kleine Gewerbeschau regional produzierender (Bio)Betriebe, die da am Sonntag in Trebel stattfand. Ob Biohof mit Gemüseanbau oder Gemeinschaften, die solidarische Landwirtschaft praktizieren - das Lebensmittelangebot aus der Region wird immer vielfältiger. Auch für veredelte Produkte wie Öle, Marmeladen, Chutneys oder Nudeln aus regionaler Produktion gibt es einige Anbieter.
Für die weitere Entwicklung solcher Projekte sorgen auch Initiativen wie die "Landwende", welches nicht nur einen eigenen "solidarischen" Garten betreibt, sondern auch aktiv Projekte unterstützt, die "anders" wirtschaften wollen.
Was heißt denn "anders"? Unisono lehnen Betriebe aus diesem Bereich industriell produzierende Agrarbetriebe ab, setzen sich für artgerechte Haltung ein und versuchen andere Formen des Wirtschaftens und Lebens. Ökologischer und nachhaltiger Anbau sind dabei selbstverständlich. Politischer Einsatz für eine Agrarwende gehören bei einigen Initiativen wie der "Landwende" ebenfalls zur Arbeit.
Anders wirtschaften - anders leben
Die Idee der "solidarischen Landwirtschaft" (SoLawi) findet zum Beispiel immer mehr Anhänger. Das Prinzip: die Inhaber eines landwirtschaftlichen Hofes produzieren sozusagen "im Auftrag" der Mitglieder der SoLawi Lebensmittel. Die Mitglieder zahlen dafür einen festen monatlichen Beitrag und sichern sich damit eine bestimmte Menge an Lebensmitteln.
Inzwischen gibt es im Wendland und der Altmark zwölf solcher Höfe mit unterschiedlichem Angebot. Eine Übersicht der verschiedenen Höfe gibt es auf den Internetseiten des Wendlandhofs Prezier (ebenfalls ein SoLawi-Hof).
Neben nachhaltigem Wirtschaften finden auch neue Formen des Zusammenlebens und nachhaltiger Politik immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. In Trebel informierten Vertreter der Genossenschaft "Hitzacker Dorf" über ihre Idee von gemeinschaftlichem Wohnen, die Klimaschutzleitstelle stellte ihr Konzept für einen "Klimapakt" vor und die Initiative "Landwende" skizzierte ihre Vorschläge für "Wege zu einer Ökologie der Kultur ".
Ganz praktisch versucht das Projekt "elbwolle" nachhaltiges Wirtschaften zu leben: normalerweise als Abfall weggeworfene Schafwolle werden hier zu dicken Wollsträngen für Sitzkissen o. ä. sowie Düngepellets.
Und was die landwirtschaftlichen Betriebe angeht, so präsentierten sich nciht nur mittlerweile schon tradierte ökologische Betriebe, sondern auch einige Start Up-Unternehmen mit ungewöhnlichen Produkten. Der Hof Wöllner aus der Altmark zum Beispiel baut Hanf und Lupinen an und macht daraus unter dem Label "DarumBio" naturbelassene Öle und Nudeln wie z.B. die "Lupinen-Hanfnudeln".
Ein Selbstversuch ergab, dass diese Nudeln nicht nur gut schmecken, sondern auch ein gutes Kochverhalten haben, welches "echten" Nudeln in nichts nachsteht. Die "Lupinuds" haben aber nur die Hälfte an Kalorien, lediglich 19,7 % Kohlenhydrate (zum Vergleich: handelsübliche Cannelonis haben einen Kh-Anteil von 75 %). Für Diabetiker, Gluten-sensible oder andere Allergiker ist das eine echte Alternative. Der Preis ist allerdings recht hoch. 3,90 Euro für 350 g Nudeln wird sich nicht jeder leisten können.
Kürbis-Chips und Lupinen-Kaffee gehören ebenfalls zum Produktangebot des Betriebs, der nicht ohne Grund offiziell "Landhof für Ökologische Entwicklung und Innovation UG (hb)" heißt.
Der Fair-"Rück"-Markt präsentierte noch zahlreiche weitere Betriebe, die zwischen Hülstenfrüchten-Aufstrichen, hausgemachtem Most oder Kleidsamem interessante regionale Produkte anzubieten haben. Einen Überblick und Kontaktdaten gibt es auf der Internetseite der Veranstalter vom Gästehaus Nemitz.
Fotos | Angelika Blank: Am Stand von "elbwolle" wurde ausprobiert, was mit den dicken Strängen von reiner Schafwolle alles hergestellt werden kann.