"Dieses für den Naturschutz bedeutsame Projekt unterstützen zu können, ist für den Erhalt der biologischen Pflanzenvielfalt von großer Bedeutung und mir persönlich eine besondere Freude": Mit diesen Worten kommentierte Hans-Heinrich Sander, Niedersächsischer Minister für Umwelt und Klimaschutz, am Freitag die positive Entscheidung zur Rettung des bedeutsamsten niedersächsischen und wohl europaweit größten Acker-Feuerlilien-Vorkommens im Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Während seiner diesjährigen Sommerreise hatte sich Minister Sander persönlich in Govelin von den Bemühungen des Ehepaares Christel und Harry Bergmann überzeugt, die im Rahmen des Vertragsnaturschutzes in den vergangenen zehn Jahren die größte Population von Feuerlilien auf extensiv genutzten Ackerflächen aufgebaut haben.
Aufgrund von EU-Vorgaben für neue Prämienberechnungen waren die Fördermittel im vergangenen Jahr wesentlich niedriger ausgefallen, so dass sich die Familie Bergmann hilfesuchend an den Niedersächsischen Minister für Umwelt und Klimaschutz gewandt hatte. Zunächst sah es nicht so aus, als wenn die Bemühungen der Bergmanns von Erfolg gekrönt wären: mit mageren 12 000 Euro wollte Umweltminister Sander die engagierten Naturschützer abspeisen. Doch hartnäckiges Verhandeln und auch der Einsatz der Landtagsabgeordneten Karin Bertholdes-Sandrock führten nun zu einem zufrieden stellenden Ergebnis.
In 2009 fließt im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und aus dem Programm Natur- und Landschaftsentwicklung ein Gesamtfördervolumen in der Höhe von rund 63.000 Euro. Die Prämie für den Vertragsnaturschutz bedarf allerdings noch der Zustimmung durch die EU-Kommission. Für 2010 ist ebenfalls eine Förderung in der Gesamtsumme von rund 60.000 Euro vorgesehen. Mit dem künftigen Förderkonzept will das Land Niedersachsen Sorge tragen, "dass dieses einzigartige Biotop mit seiner Artenvielfalt an Ackerwildkräutern, Pflanzen und Tieren erhalten werden kann", sagte Sander heute.
Um eine höhere Prämie in Anspruch nehmen zu können, haben sich die Betreiber bereit erklärt, ihre Anbaufläche von bislang 50 auf ca. 75 Hektar zu erweitern. In diesem Zusammenhang verpflichteten sich die Vertragslandwirte zu umfangreichen Artenhilfsmaßnahmen. So sollen beispielsweise Anfang des kommenden Jahres Bäume als Singwarten gepflanzt und zur Förderung von Reptilien sowie Insekten Lese-Steinhilfen geschaffen werden. Gebunden an die finanzielle Förderung durch das Land Niedersachsen ist ebenso ein touristisches Nutzungskonzept, mit dem das Alleinstellungsmerkmal des Acker-Feuerlilienprojektes und die Bedeutung für die Artenvielfalt und die Region hervorgehoben und mögliche Sponsoren geworben werden sollen. Hier sind Flyer, ganzjährige Führungen entlang eines ausgeschilderten Feldlilienpfades sowie während der Blühzeit im Juni Feuerlilientage geplant.
Harry Bergmann ist mit der Lösung zufrieden: „Diese Förderzusage ist eine deutliche Verbesserung. Jetzt bekommen wir unsere Arbeit endlich bezahlt. All das, was wir bisher fast umsonst machen mussten, wird nun entgolten – z.B. der Ankauf von Bäumen, das Ziehen von Zäunen oder die Erstellung der Flyer. Doch, wir sind ganz zufrieden.“ Das Einzige, was dem Landwirt noch Sorgen macht, ist die Frage, wie lange denn die Fördergelder gezahlt werden. „Bisher wissen wir nur von einer konkreten Zusage für 2009, womöglich 2010. Danach müssen wir jährlich neu beantragen und es gibt keinerlei Aussagen darüber, ob die Gelder dann wieder in der Höhe fließen können.“ Deswegen wünscht sich Bergmann eine schriftliche Aussage aus dem Ministerium, dass die Familie für die nächsten fünf Jahre mit den genannten Fördersummen rechnen kann.
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Foto(Archiv): Sander und Bertholdes Sandrock auf den Feldern bei Govelin