Das Hochwasser-Bollwerk in Hitzacker steht, die Flut kann kommen. Rund 40 Feuerwehrleute haben am Samstag die Schutzmauern an der Elbe mit Sperr-Elementen erhöht. Zu denen, die das Tun der fleißigen Leute beobachteten, zählte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP).
„An die Arbeit“ hieß es morgens Punkt 8 Uhr für die Freiwilligen der Wehren aus Hitzacker, Harlingen, Penkefitz und Wietzetze. Aus einem Depot schafften die Einsatzkräfte die Teile heran, die sie auf der Hochwassermauer zur Sperre zusammenschraubten. Immer mehr Interessierte stellten sich ein. Sie wollten die Arbeiten begucken, wollten aber auch sehen, wie hoch die Elbe mittlerweile geklettert ist. Der Blick über die Mauer verhieß nichts Böses. Noch ein beachtliches Stück der Mauer war trocken. Als sie schließlich nach gut drei Stunden durch die Sperr-Elemente erhöht worden war, wirkte das Ganze doch sehr beruhigend – vor allem dann, wenn man an den Markierungen in der Nähe ablas, wie hoch das Wasser 2002 und 2006 gestanden hatte.
Hans-Heinrich Sander griff zu Sperr-Elementen
Ganz hochwassergerecht beschuht, in Gummistiefeln, erschien schließlich Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Deichhauptmann Axel Schmidt, Vorsteher des Jeetzeldeichverbandes, begrüßte den Gast und freute sich, dass der Ressortchef innerhalb kurzer Zeit erneut an Elbe und Jeetzel gekommen war. Erst Anfang Januar hatte Sander, wie berichtet, in Hitzacker die Genehmigung für den dritten Bauabschnitt des Hochwasserschutzes in der Jeetzelniederung übergeben. Von Fachleuten ließ sich der Minister nun über die Details des Hochwasser-Bollwerks informieren. Zur Freude der vielen Kameraleute von Fernsehen und anderen Medien gesellte sich Hans-Heinrich Sander zu den Feuerwehrleuten und trug ihnen vom Lagerstapel Sperr-Elemente zum Erhöhen der Schutzmauer heran.
Deiche für 146 Millionen Euro ertüchtigt
„Niedersachsen ist gut vorbereitet, denn die Deiche entlang der Elbe sind in den vergangenen Jahren für insgesamt 146 Millionen Euro ertüchtigt worden“, erklärte der Umweltminister. Dazu zählten neben den neuen Schutzanlagen in Hitzacker auch die Erneuerung von etwa von 45 Elbe-Deichkilometern im Amt Neuhaus. Die noch vorhandenen Deichbaustellen in der Region - wie zum Beispiel bei Walmsburg - seien winterfest, betonte Sander. Personal und Material wie etwa Sandsäcke für eventuell notwendige zusätzliche Sicherungsmaßnahmenstünden bereit, um die Flut abzuwehren, informierte der Minister.
Wasser der Elbe steigt weiter an
Bei Hitzacker können die Wasserstände bis Mittwoch auf rund 6,85 Meter ansteigen und danach noch weiter wachsen, heißt es in einer Mitteilung des Niedersächsischen Umweltministeriums. „Wie sich die Lage danach entwickelt, hängt insbesondere von der Temperatur- und Niederschlagsentwicklung im Ober- und Mittellauf des Stromes ab“, erläuterte Achim Stolz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.
Weiteres Schmelzwasser erwartet
Der Deutsche Wetterdienst sagt für die nächsten Tage in Sachsen und Sachsen-Anhalt steigende Temperaturen voraus. Aus dem Erzgebirge fließe daher vermutlich weiteres Schmelzwasser relativ schnell über die kleineren Bäche und Flüsse in die Elbe. Die weitere Entwicklung bleibe abzuwarten. Derzeit werde mit einer langgestreckten Hochwasserwelle gerechnet, es lasse sich an den Pegeln der Elbe aber noch kein Scheitelwasserstand ablesen.
Fotos: Hagen Jung / Beim mehrstündigen Aufbau der Hitzackeraner Spundwand legte Umweltminister Sander selber Hand an.
{{tpl:inlineLB2 |ID=7SV55VR14R}}