Frank Zappas Gefährten kommen nach Salzwedel

„The Grand Mothers Re:Inventend“ sind nicht „just another band from LA...“ (ein Titel einer Frank-Zappa-LP), sondern drei langjährige Bandkumpels von Frank Zappa bei den Mothers Of Invention! Zu erleben ist ein sicherlich nicht nur zeithistorisch äußerst spannendes Konzert am Samstag, 11. Februar im Club Hanseat in Salzwedel.

DON PRESTON war ab 1966 der Ur-Keyboarder der Mothers. Als erster Musiker bastelte er sich einen Synthesizer zusammen, bevor es solche zu kaufen gab. 1974 stieg Preston bei Zappa aus, um wieder mit Jazz-Grössen zu spielen (einst waren es Nat King Cole oder Yusef Lateef gewesen, jetzt sind es Carla Bley oder Meredith Monk) sowie Filme zu vertonen (wie „Apocalypse Now“).

NAPOLEON MURPHY BROCK wurde von Zappa 1974 als Leadsänger, Saxophon- und Flötist zu den Mothers geholt. Er prägte zum Beispiel das Knülleralbum „One Size Fits All“ mit seiner Stimme und blieb bis zum Konzept-Dreier „Thing Fish“ von 1984 dabei.

Brook gehört auch zu den Auserwählten, die Frank Zappa je auf einem seiner Werke auch als Songwriter adelte. 2009 bekam er den Grammy für „Peaches En Regalia“, eingespielt mit ZappaPlaysZappa von Franks Sohn Dweezil.  Der Song wurde zur besten Instrumental-Veröffentlichung des Jahres gewählt.

TOM FOWLER trat 1973 nach Bruce und vor Walt als zweiter der von Zappa so geschätzten Fowler-Brothers ins Mothers-Universum ein. Ab 1977 stand er in Diensten von Jean-Luc Ponty oder George Duke und wurde dann der Bassist von Ray Charles. Nicht mal eben für kurz – sondern bis zum Tod des Weltstars 2004.

Frank Zappas hochkomplexem Schaffen entsprechend haben die drei Cracks selbstverständlich zwei höchst versierte Jünger mit an Bord. ROBBIE MANGANO ist zweitens Italo-Amerikaner wie Zappa und füllt erstens die riesigen Fußstapfen des Gitarristen FZ mit einer Virtuosität aus, die selbst allerkritischen Konzertbesuchern die Kinnlade fallen lässt. Und CHRIS GARCIA hat nicht „bloß“ all das in seinen Händen, was seine prominenten Vorgänger mitbringen mussten, um es bei Frank hinters Schlagzeug zu schaffen. Vielmehr steckt in Garcias Kehle noch ein Stimmorgan, das es den Grande Mothers Re:Invented ermöglicht, selbst die von Captain Beefheart gesungenen Zappa-Stücke zu spielen.

Denn nichts weniger als ausschließlich Musik des großen Meisters ist es, was die Band in die Konzertsäle unsrer Welt zurückbringt. Und wenn der Über-Entertainer Napoleon Murphy Brock tänzelt wie einst im Mai; wenn Don Preston witzige Anekdoten erzählt oder plötzlich vor dem beglückten Publikum steht, um es mit einem irren Solo von seinem iPod zu überraschen; wenn Tom Fowler die Bass-Saiten ruhen lässt und dafür jene seiner Violine liebkost – dann steht wahrhaft großartiges Musik-Theater ins Haus. Näher am Original geht nicht!

Noch ein Tipp zum Ansehen und Einstimmen auf das Konzert – bei YouTube den Suchbegriff „Haarlem, Grande Mothers - Florentine Pogen“ eingeben. Rock‘n‘Roll!

 

Foto:: Mit dem leibhaftigen Napoleon Murph Brock (m.) und Don Preston (2.v.r.): Die großartigen „Grand Mothers Re:Invented“ sind zu erleben am Samstag, 11. Februar um 20 Uhr im Club Hanseat in Salzwedel.




2012-01-13 ; von Björn Vogt (autor),

 

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