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Frauentag: Literarische Lebenswelten

„Wohin mit mir? Ist eine Welt zu denken, eine Zeit, in die ich passen würde....? Niemand da, den ich fragen könnte. Das ist die Antwort.“ Die Schlußsätze aus „Medea. Stimmen“ von Christa Wolf mögen so mancher der rund 30 Frauen aus dem Herzen gesprochen haben, die sich am Montag zu einer Lesung anlässlich des Internationalen Frauentages in der Kantine des Kreishauses trafen.

Neben dem aufrüttelnden Text von Christa Wolf, der die tragische Geschichte der angeblichen Kindermörderin Medea aus einer gänzlich anderen Warte erzählt, wurden die Zuhörerinnen in die fremde Lebenswelt der französischen Autorin Yasmina Ghata entführt, die mit ihrer libanesischen Mutter und ihrem türkischen Vater in Frankreich höchst persönliche Erfahrungen mit „Multi-Kulti“-Leben sammelte.

In „Die Nacht der Kalligraphen“ beschreibt Ghate die Geschichte ihrer türkischen Großmutter. „Durch ihre genaue Beschreibung der fremdartigen Lebensverhältnisse können wir wunderbar nachvollziehen, wie sich Frauen in dieser Gesellschaft fühlen“, so Gabriele Lindner, die zusammen mit Inge Mosel und Charlotte Hinz vom Literaturkreis Hitzacker die Texte für die Veranstaltung zusammen- und vorgetragen hatte. Gedichte und Buchempfehlungen ergänzten die Lesung, denn nicht zuletzt wollte die Veranstaltung auch zum Lesen anregen.

Auszüge aus Elke Heidenreichs „Alte Liebe“ sorgten dann für Heiterkeit im Publikum. In ihrem neuesten Buch, erzählt Heidenreich „schnurrig und in wunderbaren Dialogen“ die Geschichte eines Alt-68er-Ehepaars, die die dritte Hochzeit ihrer Tochter (mit einem sehr viel älteren Großindustriellen) zu verkraften haben.

„Wir wollten den Frauen eine gute Mischung vorstellen – aktuelle, heitere Texte wie die von Elke Heidenreich, aber auch den aufrüttelnden Text von Christa Wolf“, so Gabriele Lindner. Das Konzept kam an: die Zuhörerinnen waren von der Lesung begeistert. Stundenlang wurde im Anschluss an die Lesung in gemütlicher Runde angeregt diskutiert.

Die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Beate Maatsch, der Samtgemeinde Lüchow, Marianne Jönsson-Olm und der Samtgemeinde Elbtalaue, Christa Peitz hatten die Lesung initiiert.

„Der internationale Frauentag ist immer noch wichtig, damit nicht in Vergessenheit gerät, wie lange und wie intensiv Frauen in den letzten Jahrzehnten um ihre Rechte kämpfen mussten“, so Beate Maatsch. „Schließlich gibt es immer noch genügend Probleme für Frauen wie zum Beispiel die ungleiche Behandlung beim Einkommen“, ergänzte Marianne Jönsson-Olm.

Foto: Gleichstellungsbeauftragte / In gemütlicher Runde wurde am Frauentag nach der Lesung im Kreishaus noch lange angeregt diskutiert.

 

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2010-03-13 ; von asb (autor),

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