Frieden erst durch Krieg

Tach allerseits, ick bin’s bloß, der Teilzeitlogiker Herr Paul. Werte Fans und Feinde, man soll in religiösen Fragen nich mit Logik argumentieren, aber wenn’s der Papst so schön vormacht... Im Rahmen seiner Afrika-Road-Show hat unser aller Benedikt erklärt, dis durch Kondome dis AIDS-Risiko größer werden tut! Heiliger Bimbam, daß da noch keiner drauf gekommen is!

Der Mann denkt logisch, denn natürlich erhöhen Sicherheitsgurte dis Unfallrisiko. Und deshalb laufen ooch alle Atommeiler ohne Endlager, denn so sind se viel sicherer. Nehm wa mal an, es gäbe den „lieben Gott“, denn müßte der eilige Vater damit rechnen, nach dem Tod mächtig den heiligen Hintern versohlt zu bekommen!

Apropos logisch: Die GröKraZ, also die größte Krise aller Zeiten is schon unjeheuer auf dem Rückzug, sagen die, die se anjerichtet haben. Besonders toll hat in dem Zusammenhang die „Umweltprämie“ jewirkt, obwohl die nüscht mit Umwelt, sondern nur mit neuen Autos zu tun hat, die jetze alle Schnäpp-chenjäger janz dringend kaufen sollen müssen.

Jawoll, meine Herrn, da lacht dis Weltklima: Zwar verbrauchen die neuen Blechdosen kaum weniger als die oft noch janz ansehnlichen Altwagen – die Produktion is außerdem energieaufwendig, braucht jede Menge Wasser und Rohstoffe, kurz: um derart segensreich für die Umwelt zu wirken, hätten die Besitzer mit ihren älteren Autos die Welt noch mehrfach umrunden können.

Und weil man die deutschen Wähler mit nüscht so sehr beeindrucken kann, wie mit Chrom, Blech und Pferdestärken, wird dis Erfolgsprogramm verlängert... Und wer sich dem verweigert, wer, wie meiner einer den betagten, aber völlig intakten Kleinwagen mit wenig Verbrauch einfach weiterfährt, darf in Zukunft von gelangweilten Wohlstandskindern von jeder Autobahnbrücke mit Holzklötzen oder Steinen auf den rechten Weg jebracht werden!

Apropos rechter Weg: Seit das Traumpaar der deutschen Politik, Schröder/Fischer, verkündete: Der Weltfrieden wird durch Krieg erst möglich!, ahnen wir, dis man für richtigen Krieg ‘ne richtige Armee braucht. Und wat haben wir? Früher fragte man bang: Was tun, wenn „der Russe“ kommt? Antwort: Die Bundeswehr rückt aus, regelt den Verkehr, und wartet bis Militär kommt.

Außerdem hofften alle, daß, falls der Russe wirklich kommt, bloß nicht Freitag Nachmittag, weil dann sind alle deutschen Krieger auf dem Weg in den Heimaturlaub. Aber nu, wo unsere uniformierten Friedenskämpfer, etwa in Afghanistan, leider nich so richtig einsatzbereit sind, weil bei so manchem Fahrzeug die ASU-Plakette abjelaufen is, kommt neues Unjemach: Die armen Helden dürfen in der Wittstocker Heide nich üben, wie man Bomben schmeißt.

Kein Wunder, dis denn so manche Hochzeitsjesellschaft zum Kollateralschaden wurde. Und nu hat auch noch der Wehrbeauftragte festjestellt, dis die Arbeitszeiten unserer Soldaten nich familienfreundlich sind... Werte Fans und Feinde, der nächste Krieg muß leider ausfallen, weil unsere Helden sonst ihre Kinder nich ausm Hort abholen können! Und dis is, wie ick finde, ‘ne wirklich gute Nachricht!

Apropos gute Nachricht: Die Elbe sieht ja fast noch wie ‘n Fluß aus. Aba keine Sorge, dis bleibt nich so! Weil nämlich der Welthandel einbricht, der Schiff-bau praktisch tot is, Stellflächen für Leercontainer knapp und Ankerplätze für ungenutzte Frachter noch knapper werden, soll die Elbe bis Hamburg mal wieder ausjebaggert werden. Parallel bau’n wir mit Hochdruck einen Tiefwasserhafen und buddeln für jedes Kreuzfahrtschiff für 15 Steuermillionen die Ems frei. Früher wurden Ozeanriesen am Meer jebaut und Schiffe an Flüsse anjepasst – logisch, aber völlig veraltet.


Ick meine ja bloß,
sacht der Herr Paul

 




2009-05-02 ; von Stefan Buchenau (autor),

 

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