Ganz anders war die Gartower Hauptstraße am Samstag zu erleben: Musiker, Gewerbetreibende und viele andere Institutionen hatten die Straße erobert und zeigten, was die Samtgemeinde Gartow so alles zu bieten hat.
Die Vielfalt zeigen und gleichzeitig gegen den nicht abreißenden Strom von LKWs durch Gartows zentrale Straße zu demonstrieren - das war das Anliegen der Veranstalter von "Gartow lädt ein", die am Samstag die Lange Straße für den Durchgangsverkehr dicht machten.
Neben den Gewerbetreibenden und Tourismuseinrichtungen präsentierten sich der Austauschtreff ebenso wie das Altenheim, der Westwendische Kunstverein oder das Höhbeckmuseum Vietze. Selbst das Altersheim hatte sich mit einer Delegation auf den Weg gemacht und einen Stand auf der Hauptstraße aufgemacht. Gesundheitsetage, Kirche, China-Restaurant, Touristische Anbieter, Schlosser, Uhr- und Schuhmacher, Metzger, Friseure, Kosmetikerin und das Gräfl. Bernstorffsche Forstamt nebst Hofladen ... die Liste der in Gartow Aktiven, die sich am Samstag präsentierten, ist überraschend lang. Aber genau darum ging es den Veranstaltern (G.U.T. in Zusammenarbeit mit dem Bürgerforum und einzelnen Akteuren) ja auch: die Vielfalt der Aktivitäten in der Samtgemeinde Gartow zu zeigen. Schade war allerdings, dass die Kreativen aus der Region, seien es Kunsthandwerker oder Künstler sich nicht präsentierten, denn Verkaufen war an den Ständen untersagt. Es sollte nach dem Willen der Veranstalter keine "Kommerz"veranstaltung werden.
Für den Spaß der Kinder war ebenfalls gesorgt: der Verein "Elterninitiative Bildung für nachhaltige Entwicklung" hatte den Hans-Borchard-Platz zum Spielparadies gemacht und dort schon einmal auf den demnächst eingerichteten Waldkindergarten hinweisen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Initiative einen positiven Beschluss des Rates erhalten, nachdem zuvor eine kritische Bewertung für Skepsis gesorgt hatte, ob das Vorhaben jemals umgesetzt werden kann.
Irgendwie war es eine schräge Veranstaltung: während z.B. die Vinothek mit ihren Weinen und Snacks einen Hauch Spanien nach Gartow brachte, marschierten Feuerwehrleute in voller Einsatzmontur durch die Haupstraße, nutzten die Gelegenheit für ihre jährlichen "Gewöhnungs-" und "Atemschutzüberwachungs"übungen. Dort las jemand still und unbewegt in einem Buch, während mehrere Musiker die Aktion akkustisch bereicherten.
Während des Nachmittags flanierten Hunderte - vor allem aus der Samtgemeinde Gartow - durch die über 40 Stände, genossen die Leckereien und Getränke und nutzten den Tag für einen gemütlichen Plausch oder neue Informationen - wie zum Beispiel am Stand des Höhbeckmuseums Vietze, das sich mit neuem Outfit und aktuellen Informationen präsentierte. Da gab es durchaus einige, die das Heimatmuseum auf dem Höhbeck ganz neu wahrnehmen. So oder so ähnlich ging es vielen der teilnehmenden Aussteller.
So war "Gartow lädt ein" auch ein Familienfest. Hier traf sich, was schon lange nicht mehr zusammengekommen war - und was im Alltag nicht unbedingt etwas miteinander zu tun hat. Das Anliegen, gegen den unablässigen Strom von LKWs zu demonstrieren, spielte da weniger eine Rolle - wenn es auch über ein großes Straßenbanner im wahrsten Sinne des Wortes über allem schwebte. Das Fest zeigte aber auch, wie international Gartow inzwischen geworden ist: Amerikaner, Schwarze, Chinesen, ja auch einige Südamerikaner belebten das Bild in der Hauptstraße. Die in der Samtgemeinde lebenden muslimischen Asylbewerber aus Syrien, Somalia und anderen Ländern blieben allerdings dem Fest fern, da sie gerade den Ramadan feiern. Sie und die Gastgeber aus der Region werden allerdings am nächsten Sonntag (dem 19. Juli) mit einem interkulturellen Picknick am Nordufer des Sees nicht nur das Ende des Ramadan feiern.
Fotos / Angelika Blank: Flanieren, genießen und informieren war am Samstag auf Gartows Hauptstraße angesagt.