Mit der Einrichtung des Bauplatzes haben in Gartow der Umbau der Wendland-Therme begonnen. Bis zum Ende des Jahres soll dort eine großzügige Saunalandschaft entstehen, die rund 30 % mehr Besucher in das Bad ziehen soll. Am Dienstag informierte sich der Samtgemeinde-Ausschuss vor Ort.
Der Umbau der Wendland-Therme in Gartow hatte lange für Kontroversen im Samtgemeinderat gesorgt. Zu teuer erschien vor allem Grünen- und UWG-Vertretern im Rat das 3,2 Millionen-Euro Bauprojekt.
Letztendlich entschied sich eine hauchdünne Mehrheit dafür, den aufwändigen Umbau zu einer Saunalandschaft umzusetzen. Seit Februar vergangenen Jahres bekam die Samtgemeinde zudem die Bewilligung für einen Landeszuschuss in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro. Nach monatelanger Planungsphase begannen nun die vorbereitenden Arbeiten für den Umbau.
Am Dienstag begutachtete der Samtgemeinde-Ausschuss für Wirtschaftsförderung die angehende Baustelle und besprach Details von Planung und Finanzierung. Die gute Nachricht von Kämmerer Hans-Heinrich Drimalski: auch nach Einholung der aktuellen Angebote von Bau-Dienstleistern haben sich die Kosten nicht weiter erhöht. "Wir liegen sogar rund 120 000 Euro unter der Kostenschätzung bei der Antragstellung beim Land," so Drimalski vor dem Ausschuss. Allerdings müssen rund 50 000,- Euro zusätzlich für erhöhte Brandschutzauflagen ausgegeben werden. So müssen z.B. die gesamten Versorgungseinrichtungen im Keller gegenüber dem Erdgeschoss so abgesichert werden, dass weder Rauch noch Feuer in das Hallengebäude eindringen können. Auch ein Gutachten über die Baugrund-Beschaffenheit schlägt mit bisher nicht einkalkulierten 3000,-- Euro zu Buche.
Wohl noch weitere zwei Wochen wird die Baustelle allerdings wegen der herrschenden Frostperiode ruhen, nachdem im Januar bereits eine Baustraße und Lagerplätze für Materialien und Baufahrzeuge eingerichtet worden waren. "Sobald das Wetter es zulässt, werden wir die Arbeiten fortsetzen," so Planer und Architekt Thorsten Schütze am Dienstag. Durchgänge zwischen Bad und Eingangsbereich wurden bereits abgerissen, im zukünftigen - im Moment nur als offenes Loch wahrnehmbaren - Saunabereich wurde die Erde ausgehoben sowie Fensterflächen blickdicht abgeklebt und das Außenbecken abgezäunt.
Ab Mitte/Ende März wird das Bad dann geschlossen, wenn die Innenarbeiten beginnen. Zumindest sieht die Planung das so vor. Planer Schütze ist optimistisch, dass dieser Zeitplan auch eingehalten werden kann. Mindestens drei Monate wird die Wendland-Therme dann geschlossen bleiben, bevor der neue, erweiterte Saunabereich in Betrieb genommen werden kann.
Im Haushaltsentwurf für 2014 wurde noch einmal deutlich, woran sich Grüne und UWG-Vertreter im Rat so gestört hatten: die 3,3 Mio. Euro senkt die Defizite lediglich um rund 20 000 Euro gegenüber den Vorjahren. Immer noch werden jährlich rund 380 000 Euro Defizit für den Betrieb der Wendland-Therme eingeplant - im Jahre 2014 sogar 540 000 Euro, da die Planer durch die längere Schließungszeit mit einem erheblichen Einnahme-Ausfall rechnen, zumal in der Zeit auch keine Pachteinnahmen durch die Gastronomie zu erzielen sind. Am Rande bemerkt: die derzeitigen Pächter der Gastronomie haben ihren Vertrag gekündigt. Nachfolger sind noch nicht in Sicht. Diskutiert wird derzeit, ob der gastronomische Bereich womöglich in Eigenregie weitergeführt wird.
Und auch im Samtgemeinde-Rat am Dienstag trieb die Abgeordneten wieder die Frage um, wie der geplante Besucher-Zuwachs zu erreichen ist. 10 000,- Euro für Werbemaßnahmen erschienen auch dem Ausschussvorsitzenden Ulrich Flöter (CDU) zu gering. Sein Antrag, diesen Posten um 5000,- Euro zu erhöhen, wurde nach kurzer Diskussion angenommen. Ein Marketingkonzept für die Therme existiert allerdings noch nicht. Eine Arbeitsgruppe soll sich damit beschäftigen und rechtzeitig zum Neustart der Therme ein funktionierendes Konzept vorlegen.
Foto / Angelika Blank: Viel Phantasie braucht es im Moment noch, sich vorzustellen, dass aus dieser offenen Baugrube bis Ende des Jahres eine komfortable Saunalandschaft wird. Planer Thorsten Schütze erläuterte dem Samtgemeinde-Ausschuss am Dienstag den Fortgang der Bauarbeiten.