21 Jahre gibt es die Castorgruppe Höhbeck. Rückschau auf eine bewegte Zeit hielten am Donnerstag Mitglieder und Freunde der Widerstandsgruppe in der Schwedenschanze.
Seitdem die Castortransporte eingestellt sind, ist es ruhig geworden in der Castorgruppe Höhbeck. Doch zuvor waren die MitgliederInnen der Widerstandsgruppe zwei Jahrzehnte lang aus den Widerstandsaktionen gegen die Atommülltransporte nicht wegzudenken.
Sie organisierten Infostände, versorgten DemonstrantInnen (und auch manches Mal) Polizisten mit Essen und Trinken und standen als AnsprechpartnerInnen unermüdlich zur Verfügung. Diskussionen über die Atompläne für Gorleben standen bei den Treffen natürlich immer im Mittelpunkt. "In unseren aktivsten Zeiten nahmen um die 50 Menschen an unseren Treffen teil," erzählt die heute 75-jährige Erika Ahnert. "Die vielen intensiven Erlebnisse auf den Castortransporten haben uns zusammengeschweißt."
Am Donnerstag, zum 21. Geburtstag der Widerstandsgruppe, waren es auch
ungefähr so viele Menschen, die an dem Fest teilnahmen. Sie ließen sich
von dem Journalisten Karl Friedrich Kassel an die politischen Prozesse
vor dem Beginn der Erkundungen in Gorleben und der Errichtung des
Zwischenlagers erinnern - an Zeiten, die von Finanzgeschacher und kaum
nachvollziehbaren Entscheidungen geprägt waren. An Zeiten, in denen die
grundlegenden Weichen für eine Atommüll-Endlagerung in Gorleben gelegt
wurden.
Von der Widerstands- zur Geschichtsgruppe
Heute sind die Castorgruppen-Mitglieder überwiegend über 70 Jahre alt. Die großen Fahrten nach Berlin oder Ahaus machen sie nicht mehr mit. So manch einer hat diese Erde auch schon verlassen. Umso mehr verbindet die Verbleibenden - auch wenn bei ihren - unregelmäßig stattfindenden - Treffen oft nur noch rund ein Dutzend Aktive anwesend sind.
"Viele sind inzwischen in anderen Bereichen wie der Flüchtlingshilfe aktiv," berichtet Erika Drangmeister. Auch hier hatte die Existenz der Castorgruppe positive Effekte: schnell waren die Strukturen da, um den Flüchtlingen in der Samtgemeinde umfassend helfen zu können. Mittwochschor und Austauschtreff sind ebenso "Folgen" der Castorgruppe Höhbeck.
Angesichts des Freiraums durch ausbleibende Atommülltransporte beschäftigte sich die Gruppe in den vergangenen Monaten hauptsächlich mit der Vergangenheit. Die Aktiven sortierten Fotos, hielten viel Rückschau und erstellten eine Chronik der Aktivitäten, die auf der Schwedenschanze ausgestellt wurde. Gemeinsame Fahrten zu Vorträgen und Veranstaltungen ergänzten die Geschichtserkundung.
So wurde der 21. Geburtstag zu einem entspannten Familienfest mit viel Widerstandsgeschichte - was sogar eine Familie aus Saarbrücke nutzte, um sich über das Thema Gorleben zu informieren.
Foto / Angelika Blank: