Lüchow-Dannenberg gehört nicht zu den 12 Gebieten, die der NDR auf multiresistente Keime untersuchen ließ. Das Thema kann jedoch jederzeit auch hierzulande akut werden. Die Landesregierung sieht allerdings noch nicht einmal Untersuchungsbedarf.
Aufgeschreckt wurde die Öffentlichkeit vor einigen Tagen durch Recherchen des NDR, die ergaben, dass sich in vielen Gewässern Niedersachsens gefährliche, multiresistente Keime befinden. Doch weder das Landwirtschafts- noch das Umweltministerium in Niedersachsen sieht keinerlei Veranlassung, den Ursachen auf den Grund zu gehen - und vor alle, den Eintrag der gesundheitsgefährdenden Keime in das Trinkwasser zu unterbinden.
Miriam Staudte, grüne Landtagsabgeordnete, sieht deshalb akuten Handlungsbedarf. „Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast sieht keine Handlungsnotwendigkeit und das Umweltministerium will sich nur an gesetzliche Minimal-Standards bei Kläranlagen halten,“ so Staudte. „Die Zeit, dass sich die Ministerien gegenseitig die Verantwortung hin und her schieben, ist vorbei. Wo bleibt ein abgestimmtes, konsequentes Handeln der Landesregierung? Das halbherzige Vorgehen der Landesregierung geht auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen!“
In
den vergangenen fünf Jahren wurde nach Angaben von Miriam Staudte der Einsatz von Antibiotika in der
Tiermedizin um mehr als die Hälfte gesenkt. Doch auch
wenn der Antibiotikaeinsatz gesunken sei, werde jedoch gerade das
wichtige Reserveantibiotikum Colistin weiterhin – besonders in der
Geflügelmast – eingesetzt.
„Es liegt doch auf der Hand, was zu tun ist: Reserveantibiotika in der Tierhaltung müssen vom Bund verboten werden! Außerdem brauchen wir systematische Untersuchungen auf antibiotikaresistente Keime in Gewässern,“ fordert Staudte. „Auch eine Aufrüstung der Kläranlagen ist notwendig, zumindest in Gebieten mit viel Massentierhaltung und dort, wo Klinik- oder Schlachthofabwässer eingeleitet werden.“
Foto | Stefania Rizzelli / wikimedia: Mikroskopaufnahme von isolierten Bakterien.