Thema: musik

GEMA-Gebühren: Musiker und Veranstalter schlagen Alarm

Bis 2014 will die GEMA die Gebühren bei Liveveranstaltungen drastisch anheben. Sind es jetzt noch 1,5 bis 3,6 % ihrer Einnahmen, die Konzertveranstalter an die GEMA zahlen müssen, sollen es nach der schrittweisen Erhöhung 15 - 18 % der Einnahmen sein. Musiker und Veranstalter wollen sich jetzt mit einer Petition an den Bundestag wenden.

Für die Konzerte des Nachwuchswettbewerbs Local Heroes, der sich hauptsächlich über öffentliche Gelder finanziert, könnte diese Regelung das Aus bedeuten. "Wenn die Zuwendungsgeber mir diese erhöhten Gebühren erstatten, dann soll es mir recht sein ...", so Dieter Herker von Local Heroes. Er weiß allerdings auch, dass wohl kein Zuwendungsgeber dazu bereit sein wird. "Wenn es wenigstens einen anderen Verteilungsschlüssel gäbe, so dass das Geld vorwiegend den Musikern, vor allem dem Nachwuchs zukommen würde, so könnte ich vielleicht damit einverstanden sein", erklärte der Organisator des Nachwuchswettbewerbs gegenüber wendland-net.

Hintergrund der geplanten Gebührenerhöhung ist die Tatsache, dass mit dem Verkauf von CDs und Platten kein Geschäft mehr zu machen ist. Livemusik ist das Business der Stunde. Das hat auch die GEMA erkannt und möchte jetzt ein Stück des Veranstalter-Kuchens abhaben. Zahlt ein Veranstalter eines Konzerts mit 1000 Besuchern derzeit noch ca. 1,5 % seiner Einnahmen als Gebühr an die Gema, sollen es ab 2014 15,5 % sein. Musiker und Veranstalter befürchten, dass durch diese drastische Erhöhung die Zahl der Livekonzerte noch mehr zurückgehen wird.

Wie Andreas Gocholl von "Musik und Medien" mitteilt, plant die GEMA über einen "großen Topf", in dem alle Einnahmen landen, mit einem überaus komplexen Verteilungsplan Radioairplays (es werden Deutschlandweit nur 25 (!!) Sender ausgewertet) und Chartpositionierungen in die Berechnung einzubeziehen. Da fast alle Independent-Artists weder auf Airplay, TV-Sendungen, oder Charterfolge, etc. verweisen können, werden die Einnahmen vor allem Majorlabel-Artists, Lady Gaga, Musikantenstadl und Co. zu Gute kommen. Kleinere und mittelgroße Künstler werden von der Erhöhung der Gebühren in der GEMA-Sparte Livemusik kaum profitieren! Im dreistelligen Euro-Bereich eingenommene Gebühren können hier schnell zu einem Centbetrag zusammenschrumpfen.

Musiker und Veranstalter rufen deshalb zur Beteiligung an einer Petition an den Bundestag auf. Darin fordern die bisherigen 22 000 Unterstützer, dass der deutsche Bundestag beschließen möge "...dass das Handeln der GEMA auf ihre Vereinbarkeit. mit dem Grundgesetz, Vereinsgesetz und Urheberrecht überprüft wird und eine umfassende Reformierung der GEMA in Hinblick auf die Berechnungsgrundlagen für Kleinveranstalter, die Tantiemenberechung für die GEMA-Mitglieder, Vereinfachung der Geschäftsbedingungen, Transparenz und Änderung der Inkasso-Modalitäten vorgenommen wird."

Zur Begründung wird angeführt, dass die GEMA-Gesetze weder der Musik im Allgemeinen und schong ar nicht der großen Mehrheit ihrer eigenen Mitglieder gerecht wird. Auch das komplizierte "Pro-Verfahren" und der erhebliche Arbeitsaufwand von Veranstaltern wird kritisiert. "Die GEMA wird zunehmend vom „Kultur-Schützer“ zum „Kultur-Vernichter'" heißt es in der Petition weiter. 

Noch bis zum 17.07. 2009 ist Zeit, die Mitzeichner-Zahl auf die erforderlichen 50 000 zu erhöhen. Hier geht es direkt zur Petition.


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2009-06-19 ; von asb (autor),

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