Der große Waldbrand 1975 bot die Chance, die abgebrannte Fläche bei Nemitz in ihren früheren Zustand zu versetzen: in eine großflächige Heidelandschaft. Nun wurden Pflegemaßnahmen begonnen, die die Heide erhalten sollen.
Anfang des 19. Jahrhunderts gab es zwischen Trebel und Rondel noch eine ausgedehnte Heidelandschaft, bevor man begann, dort Kiefern anzupflanzen.
Bis 1975 war die gesamte Fläche zwischen Trebel und Gartow zu einem dichten Nadelwald geworden - bis der Großbrand im Jahre 1975 rund 2000 Hektar Wald vernichtete. In der Folge beschloss man im Landkreis, die Chance zu nutzen und die frühere Heidelandschaft wieder herzustellen. Das kostete viel Geld und Mühe.
Heute ist die Nemitzer Heide in vielerlei Hinsicht ein Kleinod. Nicht nur ihre im Spätsommer violett leuchtenden Heidebestände sind Heimat und Nahrungsquelle vieler seltener Tier- und Insektenarten, auch ein anderer Lebensraum bietet beste Bedingungen für Arten, die andernorts kaum noch zu finden sind: Es sind magere, spärlich bewachsene Magerrasen auf sandigen Boden.
Der offene Sand
bietet auch angewehten Kiefersamen gute Keimbedingungen und lässt auf vielen
Flächen wieder zahlreiche junge Kiefern sprießen. Ohne das Zutun von Heidschnucken
und Mensch würden die Kiefern sich schnell diese Lebensräume ganz zurückholen.
Kontinuierliche Pflegemaßnahmen
Im vergangenen Jahr wurde es durch eine Kooperation des Landkreis Lüchow-Dannenberg mit dem Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal sowie dem Bauernverband Nordostniedersachsen möglich, Pflegemaßnahmen durchzuführen: die Magerrasen wurden in Augenschein genommen und von Mitarbeitern des Naturparks
Elbhöhen-Wendland und der der ortsansässigen Schäferei Meinecke wieder
von jungen Kiefern befreit.
Die Pflegemaßnahmen müssen kontinuierlich in
den nächsten Jahren fortgeführt werden, teilt der Landkreis mit. "Mit der Pflegemaßnahme wird der
Brut- und Nahrungsraum seltener Vögel, z.B. dem Steinschmätzer, und unzähliger
Insektenarten erhalten, darunter dem Gestreiften Grasbär und dem Ameisenlöwen," heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. "Dabei handelt es sich jedoch nicht - wie der Name vermuten lässt - um exotische
Großsäugetiere, sondern beim Gestreiften Grasbären um eine seltene Nachtfalterart,
deren Raupen sich von Gräsern trocken-magerer Standorte ernähren. Der Ameisenlöwe
hingegen ist ein libellenähnliches Insekt: Die Larven bauen kleine Sandkrater
und fangen darin die in den Krater purzelnden Ameisen, für die es an den
glatten Kraterwänden kein Entrinnen mehr gibt."
Zusätzlich wurden in Abstimmung mit der Unteren
Naturschutzbehörde durch Mitarbeiter des Naturparks Elbhöhen-Wendland einige
Kiefern und Birken am Rand eines Borstgrasrasens gefällt und von der Fläche
vollständig entfernt. Der Borstgrasrasen gehört nach der europäischen FFH-Richtlinie
zu den prioritär geschützten Lebensräumen. Ziel ist auch hier, der typischen
Vegetation mehr Licht und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.
Foto | wikimedia.commons : Larve eines Ameisenlöwen