Am Donnerstag startet die Kulturelle Landpartie 2018. Unmöglich, alle Ausstellungsorte vorzustellen. In loser Reihenfolge präsentieren wir deshalb - ganz subjektiv - Punkte, die uns interessant erscheinen. Heute: Gespräche auf dem Höhbeck.
Zum dritten Mal kommen prominente Gäste zur KLP in die Scheune von Hanna und Reinhard Kahl nach Brünkendorf auf dem Höhbeck. Es sind ganz unterschiedliche, die doch alle etwas verbindet.
Los geht es an Himmelfahrt mit Manfred Osten und dem Thema
Goethe. Der flamboyante frühere Diplomat und Generalsekretär der
Humboldt Stiftung spricht über einen Goethe, der im Ausgang der
Industriegesellschaft an das erinnert worauf es ankommen wird: ganz gegenwärtig
zu sein.
Die anderen Gäste stehen Osten nicht nach. Alle kommen
übrigens ohne ein Honorar zu verlangen, nur für Reisekosten geht der Hut rum.
Beethoven ist als ein anderer Alter zu entdecken, der als Navigator in die Zukunft gebraucht werden könnte. Er spielte nämlich zunächst so wie heutige Jazz- und Popmusiker: viel improvisieren. Die Clubs hießen damals Salons. Konzertsäle gab es nicht. Und Üben bedeutete vor allem: Ausüben. Beethovens Geist ist mit dem Musikwissenschaftler Heiner Klug an Pfingsten dabei.
Für die Zukunft arbeitet Ralf Otterpohl. Der Professor für
Wasserwirtschaft entwirft „Das neue Dorf“.
High Tech mit 3-D-Druckern, Kreisläufe von Wasser und Erde, schwarze
Erde, „Terra Preta“. Eine neue, lebendige Mischung. Der Biologe und Philosoph
Andreas Weber legt das Selbstverständliche frei, über dem viel Schutt liegt,
das Thema hinter allen Themen: Lebendigkeit!
Ein anderer Freund des Hauses ist Van
Bo Le-Mentzel, bekannt durch seine Hartz IV Möbel. Er denkt über soziale
Öfen und Grundsicherheit nach. Viel
diskutiert sind die von Van Bo entworfenen Tiny Houses. Studenten aus Lüneburg,
die kürzlich mit Van Bo so ein Haus gebaut haben, kommen mit dem Haus auf dem
Hänger zum Gespräch. Claus Koch hat gerade über die 68er und ihre Kinder und
Enkel ein Buch geschrieben. Er plädiert für ein neues Bündnis aus 68ern und
2018ern!
Ebenfalls auf der Suche nach Zukunft und Wegen aus der Entfremdung ist die ZEIT-Redakteurin und Autorin Elisabeth von Thadden: „Berühren – Die Suche nach Nähe und das Recht auf Unversehrtheit.“
Für Hanna und Reinhard Kahl steht fest: Das Wagnis zu leben und glücklich zu sein verlangt als Mindesteinsatz den Abschied von Perfektion. Und sie zitieren Goethe: „Ganz resolut und wacker seht ihr aus / Kommt nur nicht absolut nach Haus.“
Das detaillierte Programm steht hier! zum Download bereit.
Wo? in der Scheune von Hanna und Reinhard Kahl, Dorfstraße 1, 29478 Brünkendorf