Thema: castor

In Gorleben wirds Grün - Blau

Freitag Abend begannen als "Laternenumzug" angekündigte Protestaktionen in Metzingen bei Dannenberg zunächst friedlich. Nachdem jedoch in Richtung Göhrde Strohballen brannten und die Bundesstraße 216 für Stunden durch mehrere Hunderte Demonstranten blockiert war, begann die Polizei mit einer harten Räumung.

Die Strohballen wurden durch Polizei-Wasserwerfer gelöscht. Gegen 22:00 Uhr begann die Polizei dann mit der Räumung der Bundesstraße, auf der immer noch rund 200 Demonstranten saßen.Trotz der Anwesenheit von Konfliktmanagern und Seelsorgern vor Ort eskalierte die Situation im Zuge der Räumung.

Nach Polizeiangaben wurden im Zuge der Räumung vier Demonstranten vorläufig festgenommen. Zwei von ihnen wurden nach der erkennungsdienstlichen Behandlung wieder auf freien Fuß belassen. Die beiden anderen Personen verbleiben zunächst in Haft. Nach Polizeiangaben sollen sie  Flaschen auf Polizeikräfte geworfen sowie Barrikaden angezündet haben. Außerdem seien sie während der Demonstration vermummt gewesen.

Während des Einsatzes wurde eine Polizeibeamtin leicht verletzt. Ein Dienstfahrzeug, das deutlich als Fahrzeug der vor Ort eingesetzten Konfliktmanager gekennzeichnet war,  SOLL nach Polizeiangaben durch Zerstechen zweier Reifen und Einschlagen einer Seitenscheibe erheblich beschädigt worden sein.

Nach Angaben der Sanitäterzentrale der Atomkraftgegner gab es durch den Polizeieinsatz in Metzingen auf Demonstrantenseite vielzählige Verletzungen durch Pfefferspray. Ein Journalist wurde durch eine geworfene Flasche am Kopf getroffen und begab sich am späten Abend noch zur ärztlichen Kontrolle ins Krankenhaus. Die eingesetzten Seelsorger kommentierten die Vorgänge in Metzingen als "nicht wirklich deeskalierende Maßnahme" der Polizei.

Für den heutigen Samstag ist in Gorleben eine grosse Kundgebung angesagt, zu der sich auch Grüne Parlamentarier aus allen Bundesländern angekündigt haben. Mit über 40 "grünen" Bussen reisen die Politiker am Vormittag in Gorleben. Mit dabei unter anderem Fraktionsvorsitzende Renate Künast, die Europaabgeordneten Rebecca Harms und Cem Özdemir sowie die Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn. Nicht zu vergessen natürlich die gesamte niedersächsische Landtagsfraktion.

Dabei stehen die Versäumnisse und Pannen rund um das Endlager Asse II im Mittelpunkt der Kritik - wie auch die Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe (GBR), die seinerzeit auch den Salzstock Asse für sicher erklärt hatte. Deswegen übte der niedersächsische Fraktionsvorsitzende der Grünen Stefan Wentzel scharfe Kritik an den  aktuellen Stellungnahmen der BGR zur Eignung des Atommülllagers in Gorleben. Stefan Wenzel sieht darin den Anlass "für berechtigte Zweifel an der wissenschaftlichen Seriösität" dieser
Bundesbehörde. "Während andere Akteure noch schamhaft von Weitererkundungsprechen, stellt die Behönrde von Wirtschaftsminister Glos schon Blankoschecks aus", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Hannover.

Das Endlager-Symposium am letzten Wochenende in Berlin habe in erschreckender Weise deutlich gemacht, dass die Bundesanstalt zu einer Fehleranalyse nicht bereit sei. BGR-Experten hätten Antworten auf diesbezügliche Fragen ebenso verweigert, wie der ehemalige Direktor des Instituts für Tieflagerung, Prof. Kühn. "Bei dem Salzstock in Gorleben scheint es sich um eine ähnliche Tropfsteinhöhle zu handeln, wie bei der Asse", sagte der Grünen-Politiker. Er verwies auf mehrere Expertisen über diesbezügliche
Laugenfunde, Laugeneinschlüsse und Gasblasen in Gorleben.

In Gorleben wird für Sonntag Abend mit der Ankunft des Castorzuges im Verladebahnhof in Dannenberg gerechnet. Am Montag Morgen soll dann der Strassentransport von Dannenberg in das Zwischenlager in Gorleben durchgeführt werden.

 

 

 




2008-11-08 ; von Angelika Blank (autor),

castor  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können