Rund 500 AtomkraftgegnerInnen versammelten sich am Freitag kurz vor Zwölf vor dem Erkundungsbergwerk in Gorleben, um mit „dem Abriss des Endlagers“ zu beginnen. Schon nach wenigen Minuten war ein Zaun durchschnitten und hunderte Demonstranten strömten in das Endlagergelände. Die nur in geringer Anzahl sichtbare Polizei sah dem bunten Treiben zunächst tatenlos zu.
„Wir wissen ja schon lange, dass hier nicht nur erkundet wurde“, kommentierte Rebecca Harms, Eu-Abgeordnete, die gestern bekannt gewordene Meldung, nach der auch das Bundesamt für Strahlenschutz die hohen Kosten für die Erkundung mit dem gleichzeitigen „Ausbau zum Endlager“ kritisiert hatte. „Doch jetzt, wo es sozusagen offiziell geworden ist, kann es nur eine Konsequenz geben: der Standort Gorleben darf nicht weiter verfolgt werden.“
{img |size=001 |align=left}Der gleichen Meinung – nur teilweise drastischer ausgedrückt – waren auch die hunderte DemonstrantInnen, die sich zur spontanen „Abriss“-Aktion in Gorleben eingefunden hatten. Mit Schaufeln, Hämmern und Spaten bewaffnet, strömten sie zu Hunderten auf das Endlagergelände – von der Polizei zunächst nur beobachtet. Hier wurde ein Mühlstein zum Gedenken an den vor Jahrhunderten eingebrochenen Salzstock in Arendsee (heute befindet sich an dieser Stelle ein großer See) gesetzt, dort Zäune erklommen und das innere Endlagergelände erobert. Wenig später flatterte auf dem Förderturm des Endlagers die Wendlandfahne.
Um kurz vor halb eins wurde es der Polizei denn doch zu „bunt“. „Da Sie sich nicht an die Auflagen halten und Ihre Versammlungsleitung offensichtlich keinen Einfluss mehr auf das Geschehen hat, lösen wir hiermit die Versammlung auf“, tönte es aus Polizeilautsprechern. Die DemonstrantInnen ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken.
Zur Stunde ist das Endlagergelände noch immer besetzt – rund ein Dutzend Traktoren versperren zudem die Zufahrt zum Gelände.
Fotos: Angelika Blank
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