Die Grünen im Landtag kritisieren die Arbeitsbedingungen in Großteilen
der niedersächsischen Fleischbranche. Auch die Arbeitsbedingungen im EU-Schlachthof Vogler in Steine haben die Landtagsabgeordneten dabei im Visier.
Bereits im Februar-Plenum wurde
von Rot-Grün ein Antrag beschlossen, der missbräuchliche Werksverträge
in der Fleischbranche einschränken und die Instrumente der
Wohnungsaufsicht verbessern soll. Miriam Staudte, regionale
Landtagsabgeordnete, hinterfragt auch die Arbeitsbedingungen bei der
Firma Vogler beziehungsweise der Werksarbeitsfirma "Casus GmbH" in
Steine. "Das Unternehmen Vogler hat in den vergangenen Jahren
Hunderttausende von EU-Fördergeldern erhalten. Es ist fragwürdig, dass
die Belegschaft nun mit Werksarbeitsverträgen ausgelagert worden ist.
Fördergelder müssen künftig an striktere Auflagen für bessere
Arbeitsbedingungen geknüpft werden."
Neben den schlechten Arbeitsbedingungen werde mit dem Einsatz von
Werksverträgen das Solidarsystem der gesetzlichen Kranken- und
Rentenversicherung umgangen. Die Darstellung des Unternehmens-Chefs
Vogler man habe keine geeigneten Arbeitskräfte gefunden und notgedrungen
auf Werksarbeiter zurückgegriffen, hält die Grünen-Politikerin für
fragwürdig.
Staudte kritisiert auch die derzeitige Abrechnung bei Vogler über Akkord-Arbeit. "Bei der Arbeit am lebenden Tier, also beim Verladen oder bei der Schlachtung ist Akkordarbeit ein Problem: Zeitdruck und die Einhaltung des Tierschutzes stehen im Widerspruch." Die Abgeordnete und ihr Kollege der tierschutzpolitische Sprecher der Landtagsgrünen, Heiner Scholing, haben das Unternehmen nun um einen Besuchstermin gebeten, bei dem sie auch die 12-Stunden-Schichten ansprechen wollen. "Aus Gesprächen mit Fleischbeschauern in Hannover wissen wir, dass am Ende dieser langen Schichten Fehler der Mitarbeiter häufiger werden, denn die Gedärme werden durch Ermüdung der Arbeiter häufiger verletzt und das Fleisch wird verschmutzt."