Thema: wasser

Der Grundwasserspiegel sinkt - Zeit zu handeln

Vergangene Woche hat sich der Ausschuss für Naturschutz und Wasserwirtschaft mit der Grundwassersituation im Landkreis beschäftigt. Es war nicht wirklich etwas Neues zu erfahren. Aber: es soll mehr getan werden. 

Im September vergangenen Jahres hatte sich der Fachausschuss bereits mit der Grundwassersituation beschäftigt. Schon damals wurde - auch damals nicht zum ersten Mal - über eine deutliche Abnahme des Grundwasserspiegels berichtet - und prognostiziert, dass bei den überhöhten Entnahmemengen womöglich nicht für alle Zwecke genügend Wasser zur Verfügung stehen könnte. 

Das Thema ist nicht neu, denn schon seit 2018 ist ein Rückgang der Grundwasserspiegel zu beobachten. Seitdem haben sie sich nicht wieder erholt, wie aus der Unteren Wasserbehörde zu erfahren war. Da rund 75 % der Wassermengen durch die Landwirtschaft bedingt sind, ist diese ebenfalls gefragt, wenn es um eine Veränderung des Verbrauchsverhaltens geht. 

Kreislandwirt Adolf Tebel sieht die Landwirte nicht nur aus ökologischem Interesse in der Verantwortung für wassersparende Feldbewirtschaftung. "Wir Landwirte wissen, dass Wasser eingespart werden muss. Wenn wir kein Wasser mehr haben, dann können wir auch gleich aufhören," so Tebel. Die Situation sei in den vergangenen Jahren angesichts der langen Trockenzeiten immer wieder sehr schwierig gewesen. 

Neben effektiver Technik ist für ihn auch Wasserrückhaltung ein wichtiges Thema. Deswegen arbeitetlaut Tebel die Landwirtschaft gemeinsam mit der ökologischen Station in Bergen an Projekten, mit denen dafür gesorgt werden soll, dass Wasser in den Äckern zurückgehalten wird. "Diese Rückhaltungsprojekte müssen aber flexibel gestaltet sein," mahnt Adolf Tebel. "In Hochwasserzeiten muss die Entwässerung funktionieren, in Trockenzeiten die Bewässerung."

Tebel hält aber auch den Einsatz von wassersparenden Beregnungssystemen für notwendig. Der Kreislandwirt ist schon länger mit der Politik über Förderprogramme für die Anschaffung solcher Anlagen im Gespräch. "Bis jetzt allerdings noch ohne Erfolg", so Tebel. "Die Landwirte sollen möglichst wassersparend beregnen können - ohne Förderung können sie sich aber solche Anlagen nicht leisten". 

Normale Kreiselregner, wie sie derzeit meistens im Einsatz sind, haben eine Effizienz von 50 bis 70 Prozent, der Rest verdunstet. Optimierte Anlagen mit Tropfschläuchen haben einen Wirkungsgrad von 80 bis 95 Prozent und eine Unterflur-Tropfbewässerung im Boden arbeitet fast verlustfrei. Der Einsatz von Unterflur-Anlagen ist aber unrealistisch. Das Verlegen ist enorm aufwändig und außerdem müssen die Schläuche in den meisten Fällen wieder entfernt werden.

Gemeinsam mit den Wasserverbänden und dem Landkreis will die Landwirtschaft weitere Projekte prüfen und umsetzen. „Wir wollen nicht reagieren, wenn die Trockenheit da ist, wir wollen im Vorfeld versuchen, die Lage möglichst zu steuern“, ergänzt Martin Riedel. Auch der Erlass einer Allgemeinverfügung für die Nutzung von Wasser werde geprüft.  

Gräbt Lüchow-Dannenberg dem Arendsee das Wasser ab? 

Besonderes Thema war im Ausschuss die Verbindung des Arendsees mit dem Grundwasserkörper bei Lüchow. Denn: Wasserkörper stehen miteinander in Verbindung und machen vor Landesgrenzen nicht Halt. Deshalb wird angesichts des sinkenden Wasserspiegels im Arendsee auch nach Lüchow-Dannenberg geschaut. Der See steht mit dem Grundwasserkörper Jeetzel-Lockergestein-rechts in Verbindung, weshalb es seit einiger Zeit Vorwürfe gibt, dass "Lüchow-Dannenberg" dem See das Wasser abgräbt. Zusammen mit der Wasserbehörde des Altmarkkreises werden nun die Ursachen gemeinsam untersucht, hieß es im Ausschuss. 

Weiterhin will die Untere Wasserbehörde des Landkreises Lüchow-Dannenberg Fördergelder einwerben, um ein regionales Wasserversorgungskonzept aufzustellen. Mit einer Modellierung soll das Zusammenspiel von Oberflächengewässern und Grundwasser, sowie der Einfluss des Wasserstandes der Elbe auf die Grundwasserkörper im Landkreis untersucht werden. Als weiterer Inhalt ist die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft geplant.

Weniger Wasserentnahme 

Bis zum neuen Beregnungserlass sollten nach dem Willen des Landes für das Gebiet Grundwasserkörper Jeetzel-Lockergestein-rechts  keine weiteren Erlaubnisse für die Wasserentnahme erteilt werden. Nun ist der Erlass erschienen. Demnach werden den  Landwirten in diesem Bereich östlich der Jeetzel "bei fairer Verteilung der verfügbaren Wassermenge auf alle Ackerflächen" rechnerisch nur 32 Liter pro Quadratmeter (l/m² oder mm) für die Beregnung zugestanden. Nach Tebel ist dies eine theoretische Größe, die je nach Grundwassersituation abgeändert werden kann. Dieser vom Land gerade erst veröffentlichte Erlass wird laut Kreisverwaltung aktuell überarbeitet, und könnte frühestens Ende des zweiten Quartals veröffentlicht werden. 

Kein Landwirt kann ohne Wasser wirtschaften

Kreislandwirt Adolf Tebel sieht die Landwirte nicht nur aus ökologischem Interesse in der Verantwortung für wassersparende Feldbewirtschaftung. (75 % des Grundwassers werden hierzulande von der Landwirtschaft für die Beregnung genutzt. "Wir Landwirte wissen, dass Wasser eingespart werden muss. Wenn wir kein Wasser mehr haben, dann können wir auch gleich aufhören," so Tebel. Die Situation sei in den vergangenen Jahren angesichts der langen Trockenzeiten immer wieder sehr schwierig gewesen. 

Neben effektiver Technik ist für ihn auch Wasserrückhaltung ein wichtiges Thema. Deswegen arbeitet die Landwirtschaft gemeinsam mit der ökologischen Station in Bergen an Projekten, mit denen dafür gesorgt werden soll, dass Wasser in den Äckern zurückgehalten wird. "Diese Rückhaltungsprojekte müssen aber flexibel gestaltet sein," mahnt Adolf Tebel. "In Hochwasserzeiten muss die Entwässerung funktionieren, in Trockenzeiten die Bewässerung."

Eine Folge der verschärften Grundwassersituation ist auch, dass die notwendigen Unterlagen für Anträge zur Wasserentnahme umfangreicher geworden sind. Laut Kreisverwaltung werden nun auch Auswirkungen auf Ökosysteme überprüft und die untere Naturschutzbehörde wird beteiligt. Auch die Anzahl der Überprüfungen soll wieder steigen, so Martin Riedel, Fachdienstleiter der Unteren Wasserbehörde.   

Foto | Landkreis Lüchow-Dannenberg: Angelegt als Entwässerungsgräben sollen die Landgräben so umgebaut werden, dass sie Wasser im Acker zurückhalten - aber auch entwässern, wenn Überschwemmungen drohen. 




2023-02-28 ; von Angelika Blank /pm (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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