Thema: klima

ABGESAGT! HALD-Tagung: Wetterextreme im Lauf der Geschichte

Sind Extremwetter ein modernes Phänomen? Die Antwort ist einfach: Nein. Denn bereits im 18. und 19. Jahrhundert wird über verheerende Fluten, wiederkehrende Dürren oder anhaltenden Schädlingsbefall berichtet. Macht Klimawandel Geschichte? Das ist eines der Themen auf der Tagung des Heimatkundlichen Arbeitskreises, die nächste Woche in Gartow stattfindet.

Mit dem Vorkommen von Wetterextremen in der Geschichte und den globalen Auswirkungen von Ereignissen wie Vulkanausbrüchen beschäftigt sich die diesjährige Jahrestagung des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg (HALD

Dieses Jahr hatten wir einen sehr strengen harten und langen Winter zu überstehen, von Dezember bis den 7. April dauerte dieser Winter … ein beständiger Frost mit ziemlichen Schnee. Dieser Winter verursachte einen großen Mangel und Teuerung, sodass viele Land Leute aus Mangel an Futter ihre Häuser und Scheunen abdecken mussten. … (Wieder) hatten wir einen ständigen anhaltenden Winter, … den 7. April wurde noch mit Pferd und Wagen über die Elbe gefahren. Der Frühling als auch der Sommer waren überhaupt sehr kalt und nass, … das Korn konnte nicht zur rechten Zeit zur Reife kommen … Das Wasser blieb auf den Wiesen bis in den spätesten Herbst stehen.“

Vorzeichen eines Klimawandels? Oder die Konsequenzen einzelner Ereignisse? Was der Färber Elias Diederich Thörl aus Dannenberg hier über die die Jahre 1783 bis 1785 schreibt, sind die Auswirkungen eines Vulkanausbruchs in Island.

Heute gehört es zum gesicherten Wissen, dass Vulkaneruptionen das Klima weltweit beeinflussen können, sagen die OrganiatorInnen der HALD-Tagung, die am 19. und 20. November im Saal des "Hahnenberger" in Gartow stattfindet. Thematisiert wird auf der Tagung u.a. auch inwieweit menschliche Tätigkeiten, z.B. durch Landwirtschaft oder Landschaftsumbau, Extremwetter, Hochwasser und Naturkatastrophen begünstigen. Die Aktiven des HALD sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, sich an Wetterereignise in der Geschichte zu erinnern und daraus zu lernen.

"Beiträge dazu und zur Risikobewertung kann neben den einschlägigen Forschungseinrichtungen auch die Regional- und Heimatforschung leisten," begründen HALD-VertreterInnen die Auswahl des Themas für ihre Jahrestagung.

Es referieren der Leiter der von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsgruppe zur spätmittelalterlichen Klimageschichte, Dr. Martin Bauch, der Abteilungsleiter „Mensch und Umwelt“ des Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europas sowie Prof. Matthias Hardt (ebenfalls Universität Leipzig). Weitere Vortragende sind Dr. Katrin Kleemann (ehemals Rachel Carson Center for Environment and Society an der LMU München) sowie Dr. Thomas Kellmann, Niedersächsisches Amt für Denkmalpflege in Hannover.

Die Tagung findet am 20. November in Gartow, im Saal des "Hahnenberger" (Am Schützenplatz 4) statt.

PROGRAMM

Samstag, 20. November

  • 10.00 Uhr Begrüßung
  • 10.15 Uhr Dr. Martin Bauch (Leipzig) Macht Klima Geschichte? Zum Einfluss von Umweltveränderungen auf historische Prozesse und Ereignisse (Einführungsvortrag)

  • 11 Uhr Kaffeepause

  • 11.15 Uhr Dr. Katrin Kleemann (Bremerhaven) Von Island bis ins Wendland: Die Auswirkungen des Ausbruchs der Lakispalte 1783
  • 12.30 Uhr Mittagspause
  • 14.00 Uhr Prof. Matthias Hardt (Leipzig) Welche ökologischen Folgen hatte der hochmittelalterliche Landesausbau?
  • 15.00 Uhr Dr. Thomas Kellmann (Hannover) Die historische Siedlungslandschaft der Rundlinge und ihre Potentiale zur Bewältigung der Klima- und Umweltkrise

  • 16.00 Uhr Kaffeepause

  • Anschl.: Abschlussdiskussion (Impuls Martin Bauch: Vergessenes Extremwetter)

Dauer der Vorträge: ca. 30-45 Minuten, anschließend Diskussion

Anmeldungen bis zum 14.11.2021 an: info@hak-ld.de oder goetting-nilius@web.de oder per Tel. 05861-9604468 (AB von Susanne Götting-Nilius). Informationen gibt es auch auf der Internetseite des HALD.

Der Tagungsbeitrag beträgt inklusive kl. Getränke, Mittagessen und Kuchen: 20,- €

Es gilt die 3G-Regel (Geimpft, getestet oder genesen) und die am Tag aktuellen Corona-Bestimmungen

Bereits am Freitag um 18 Uhr führt der HALD am gleichen Ort seine Mitgliederversammlung durch.

ABSAGE! Wegen der komplizierten Corona-Lage - und daraus folgend vielen Absagen - hat sich der HALD entschlossen, die Tagung abzusagen. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Foto | Angelika Blank: Im Winter 2011 überschwemmte ein schweres Hochwasser viele Elbnahe Bereiche im Wendland nach 2002 und 2006 bereits zum dritten Mal. 2013 sollten dann noch höhere Wasserstände folgen.




2021-11-13 ; von asb/pm (autor),
in Am Schützenpl. 4, 29471 Gartow, Deutschland

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