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Hartz IV: Ein Fünfer vom Rös'chen

Fünf Euro mehr für die Hartz IV-Bezieher hat die Bundesregierung am Wochenende beschlossen. Und Familienministerin Ursula von der Leyen (in Berlin auch bekannt als "Rös'chen") erklärte gegenüber Hauptstadt-Medien, "Schlimmeres verhindert zu haben". Sie sei selbst überrascht gewesen von den statistischen Ergebnissen zur Neuberechnung. Hier eine MEINUNG dazu von Hagen Jung.

Liebe Hartz-IV-Gemeinde!

Dieser Tage werdet Ihr, die Ihr in Lüchow- Dannenberg immerhin rund 5000-köpfig seid und damit ein Viertel des Petersdoms füllen könnt, wohl ins Grübeln kommen: Was machen wir mit den 5 Euro mehr, die uns unser aller Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen gewähren möchte? Erstmal: Würdigt das großzügige Geschenk wie weiland unsere Vorfahren die 40 Mark nach der Währungsreform. Darum bewahrt den ersten Plus-Fünfer auf, dekoriert ihn, vielleicht mit Rös'chen – als Erinnerung an die Gabe aus Berlin.

Und dann? Liebe ALG-II-Gemeinde: Plant in eure Tages-und Wochenstruktur neben Besuchen bei Arbeitsagentur, Tafel, Arbeitslosen-Mittagstisch, Kleiderkammer und Möbelbörse doch nun auch den Besuch beim Anlageberater Eurer Bank oder Sparkasse ein! Vielleicht kann er Euch mit Blick auf 5 € mehr eine gute gewinnträchtige Empfehlung geben. Doofer Vorschlag? Ja. Drum hier weitere Tipps:

  • Für Risikofreudige: Der Fünfer wird in einen Spielautomaten gesteckt. Allerdings stehen die Vermehrungschancen nicht besonders gut.
  • Für politisch Interessierte: Einer Partei beitreten. Bei den LINKEN kann man/frau schon mit 1,50 Euro monatlich Mitglied sein; für die restlichen 3,50 Euro wird jeweils ein nützliches (politisches) Buch gekauft. Eine gut erhaltenes Friedrich-Engels-Taschenausgabe etwa gibt’s bei ebay schon ab 1 Euro. Wer lieber bei den Grünen mittun möchte, kann das als Hartzer für rund 3,60 Euro im Monat.
  • Für Genießer: Einmal im Monat Schlemmerfrühstück (Lachs, Meerrettichsahne, ein Sträußchen Dill und Toast – beim Discounter etwa 5 €).
  • Für Reiselustige: Mit der Eisenbahn von Dannenberg nach Hitzacker und zurück (4,20 Euro).
  • Für Hoffnungsvolle: Die fünf Euro ins Sparschwein stecken – so lange, bis der Wähler die schwarzgelben Sozialsparpaketschnürer aufs Abstellgleis geschoben hat. Und vom Inhalt des Schweins dann richtig schön feiern!

Der letzte Vorschlag scheint mir besonders empfehlenswert ...

Und bedenkt: Wenns um Geld geht, wird oft eine Quittung ausgestellt. Liebe Hartz-IV-Gemeinde: Vergesst bitte nicht, Ursula von der Leyen und Gleichgesinnten für die 5 Euro eine Quittung auszustellen – bei den nächsten Wahlen. Geht hin ins Wahllokal. Auch, wenn Ihr die 5 Euro für Fahrtkosten opfern müsst. Die besagte Quittung sollte wirklich ausgestellt werden, und nicht allein von ALG-II-BezieherInnen.




2010-09-26 ; von Hagen Jung (autor),

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